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in feinen Staub; bei anhaltendem Regen überdeckt sich die ganze Gegend mit unzugänglichen, schwarzen Sumpfflächen, in die, selbst wenn die Oberfläche schon vollkommen abgetrocknet ist, der Fuß noch wie auf einem Moorgrunde einsinkt. Bei dem eigenthümlichen, zahlreiche, flache Mulden bildenden Terrain, dem es an einer entschiedenen Neigung nach der einen oder anderen Richtung und an bestimmten Wasserzügen gebricht, ist die Entwässerung sehr erschwert und daher in dem Bezirke noch sehr wenig hiefür geschehen. Dazu kommt das ganz außerordentlich verbreitete Auftreten von Gips in diesen Gegenden. Gips und gipshaltige Steinmergel bilden die einzigen Steine der Gegend, mit Gips sind die Wege eingeworfen und vielfach die auf Gipsfelsen stehenden Häuser erbaut. Das auf den Feldern stehende Wasser enthält reichlich Gips aufgelöst, der als weißer Anflug auf dem schwarzen Boden zurückbleibt. Fraas [1] schildert diese Gegenden sehr treffend: „Wem daran läge, eine recht typische Gipsgegend mit den Musterexemplaren von Gipsbauern kennen zu lernen, der steige auf der Station Jagstheim aus, um von dem Speltachgebiet nach dem der Maulach zu gehen, etwa Onolzheim und Altenmünster zu besehen und dann etwa auf der Station Maulach wieder die Eisenbahn zu gewinnen. Auf dem ganzen Wege bewegt er sich innerhalb einer Differenz von 10 bis 15 m und auf ein und demselben graufarbigen bis schwärzlichen Boden. Die nächsten Höhen, die aus dieser trüben Ebene sich erheben, sind entweder kahle Bückel zum Schaftrieb benützt, oder Höhen mit durchsichtigem Holz bestockt, meist Föhren mit abgeworfenem Gipfel. Die Ebene aber besteht nur aus Wiesengrund von kleinen Bächen durchbrochen. Träg und trübe schleicht der Hauptbach durch die Wiesen, die immer naß und sumpfig den schwarzen Moorboden zum Untergrund haben“.

Wie hier bei Onolzheim und Roßfeld, so ist es im Sattelbuck bei der Station Satteldorf: sumpfiger Wald mit kaum gangbaren Wegen und moorgründigen Wiesen, wo sich aber die Gipsbänke etwas erheben, kahle, öde Rücken, auf denen durch den spärlichen Rasen überall der Gips hindurch dringt.

Das Wasser ist in diesen Gegenden so schlecht, daß es weder zum Trinken noch zum Waschen benützt werden kann; obwohl es nicht an Quellen fehlt, so legt man doch Cisternen an,


  1. Begleitworte zur geognostischen Spezialkarte von Württemberg Atlasblatt Ellwangen S. 7 u. 8.
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Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Crailsheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1884, Seite 006. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OACrailsheim0006.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)