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Die Weide, auch die Brach- und Stoppelweide, hat die Gutsherrschaft, deren Pächter 250 St. feine Bastardschafe auf derselben laufen läßt.

Die Rindviehzucht wird so gut, als es die beschränkten Verhältnisse erlauben, betrieben; man züchtet einen Neckarschlag und eine Kreuzung von Neckarschlag und Simmenthalerrace; zwei Farren von gekreuzter Neckar- und Simmenthalerrace sind aufgestellt. Der Handel mit Vieh ist ganz unbeträchtlich.

Der Ort hat das Recht, alljährlich im Monat Juni einen Krämer- und Viehmarkt und im November einen Krämermarkt abzuhalten; sie sind jedoch von keiner Bedeutung.

Außer dem Vermögen der Stiftungspflege besteht noch eine besondere Stiftung, welche die Hospitalverwaltung Gundelsheim im jährlichen Betrag von 170–180 fl. zu leisten hat; sie wird zur Unterstützung der Ortsarmen verwendet.

Die über den Heuchelberg führende ehem. Römerstraße läuft eine namhafte Strecke an der nordwestlichen Markungsgrenze hin; ein weiterer Römerweg lief von der römischen Niederlassung 1/4 Stunde unterhalb Frauenzimmern auf den Heuchelberg und geht dort in die römische Heuchelbergstraße ein; sie bildet auf eine größere Strecke die südwestliche Grenze der Markung Stockheim.

Im Jahr 1821 wurde das Seethor abgebrochen und die Straße abgehoben, bei dieser Veranlassung wurde auch ein am westlichen Ende des Dorfs gelegener Hügel, auf dem ein Kreuz stand, abgetragen; in demselben fand man nebst einer Menge von Hufeisen der kleinsten bis zur größten Art gegen 40, unter zusammengestellten Hohlziegeln sorgfältig eingelegte, aus Eisen roh geschmiedete Figuren, die Menschen, Hunde, Ochsen, Füchse, Eidechsen u. s. w. vorstellten und nach ihrem ganzen Charakter einer sehr frühen Zeit, jedenfalls einer weit früheren Zeit, als das auf dem Hügel gestandene Kreuz, angehörten. Der Ort soll früher größer gewesen sein und sich namentlich über die südlich vom Ort gelegenen Krautgärten, die noch die untere und obere Steggasse heißen, erstreckt haben. Unweit des Dorfs an der Straße nach Brackenheim werden die Äcker „bei der Unholdensaul“ genannt.

Zu der Gemeinde gehört:

Stocksberg, Schloß und Hof, 1/8 Stunde nordwestlich von Stockheim gelegen.

Das Schloß Stocksberg liegt auf einem vom Heuchelberg gegen Südosten hinaustretenden schmalen Vorberg und hat seinen Zugang an der Nordwestecke des ausgedehnten Schloßkomplexes, denn hier an der ebenen Westseite erheben sich bedeutende Vorwerke: eine hohe mit großem Rundbogenfries gesäumte und malerisch mit runden Thürmchen besetzte Mauer, die theilweise noch ganz erhalten und mit zahlreichen Schießscharten versehen ist. Der Zugang, zu dem man

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Brackenheim. H. Lindemann, Stuttgart 1873, Seite 431. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABrackenheim0431.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)