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mit den Symbolen der vier Evangelisten. Auf den Flügeln ist trefflich gemalt die Verkündigung Mariä und an der Rückseite des Altars Katharina und Dorothea. Der Altar wurde mit Ausnahme der Gemälde im Jahre 1857 durch die Maler K. Fleiner von Gmünd und Fr. Breitenbach aus Mergentheim tüchtig wiederhergestellt. – Außen an der Nordwand des Schiffes steht ein schönes Renaissancegrabmal mit den Symbolen der vier Evangelisten und der Inschrift:

Anno Domini 1563 den 19. Septemb. starb der ehrnhafft Hans Schrpf (?) amptman zum Stocksberck. Dem got gnadt. alle hernach. 1564.

Vor einigen Jahren wurden in dem um die Kirche gehenden Friedhof einige alte Grabplatten aufgedeckt, darunter eine vom Jahr 1537, noch leserlich Corneline, dann eine mit den Worten: Frau Barbara von Neipperg geb. von Jarsdorf …

Der Thurm, dessen erstes mit zwei Kreuzgewölben bedecktes Geschoß zur Sakristei dient, erhebt sich an der Nordseite des Chores und ist im spätesten gothischen Geschmack erbaut, hat viele zierlich gehaltene Maßwerkfensterchen, ein hübsches steinernes Schneckentreppenthürmchen und geht oben sehr rasch vom Viereck ins Achteck über. Auch ist an ihm das Wappen des Deutschordens und die Jahreszahl 1592 angebracht.

Von den zwei Glocken hat die größte die Umschrift: Zue hern (ehrn) der h. susannae bin ich gegossen worden vor Stocoheimb. A fulgure et tempestate libera nos, domine. J. Jullien me fesit (fecit). An der Seite steht: Non nobis, domine, non nobis, sed nomini tuo da gloriam.

Auf der andern Glocke steht:

Anno 1747 goss mich johann Michael Staiger von Mannheim.

Vor dem Allerhöchsten Himmelsthron
Bleibt Sanct Ulrich Stokheims Schutzpatron.

Die Unterhaltung der Kirche ruht auf dem Staate.

Zu erwähnen ist hier noch der große steinerne Bildstock im Renaissancegeschmack, der am östlichen Eingang ins Dorf steht; man sieht Maria knieend und betend vor dem in der Krippe liegenden Christkindlein. Ferner steht nördlich vom Ort auf einem Hügel ein anderer schön gearbeiteter steinerner Bildstock mit einem Krucifix und der Jahreszahl 1470.

Der außerhalb (östlich) des Orts gelegene, mit einem Hag umfriedigte Begräbnißplatz wurde 1819 angelegt.

Das massiv aus Stein erbaute Pfarrhaus liegt im oberen Theil des Orts und befindet sich in gutem baulichen Zustand; seine Unterhaltung liegt dem Staat ob. Etwas weiter unten steht frei und angenehm das ansehnliche, 1604 erbaute dreistockige Rath- und Schulhaus

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Brackenheim. H. Lindemann, Stuttgart 1873, Seite 428. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABrackenheim0428.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)