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Merkle und Compagnie in Heilbronn abtrat. Die Gemeinde selbst erwarb nun aber den 13. Juli 1833 den Antheil jener Gesellschaft um 13.000 fl., den 23. April 1835 das Gemmingensche Fünftel am großen Zehenten um 5000 fl. und 1838/9 den besonders getrennten Schulzehenten um 1400 fl.

Aus der Geschichte des Ortes verdienen noch folgende Einzelheiten bemerkt zu werden. Den 12. Aug. 1415 wurde zwischen Württemberg und dem Kloster Hirsau wegen des Waldes in Stethen ein Vergleich geschlossen, dem zufolge Hirsau einen Waldschützen aufstellen, beeidigen, und zu 2/3, Württemberg aber zu 1/3 besolden, und von dem, was über die Schützenbesoldung und die jährlichen Beitrage in die Höfe und Lehen durch Verkauf aus dem Walde erlöst würde, Württemberg 1/3 gehören solle. – In der Nacht vom 6./7. Okt. 1840 von 91/2–3 Uhr Morgens brannten hier 28 Haupt- und Nebengebäude ab, wodurch 19 Familien betroffen wurden.

Das Patronat der hiesigen, den Aposteln Philippus und Jakobus geweihten Kirche stund ursprünglich dem Kloster Hirsau zu. Den 31. Juli 1401 ordnete zwar Pabst Bonifacius IX. die Inkorporation dieser Kirche, sowie der Kirchen zu Möttlingen und Maichingen ans Kloster an, allein diese Inkorporationen kamen nicht vollständig zum Vollzug, denn noch im J. 1465 inkorporirte P. Paul II. die Maichinger Kirche von Neuem dem Kloster mit Berufung auf die Anordnung seines Vorgängers, und was die Kirche zu Stethen betrifft, so wird später dieser Inkorporation nicht mehr gedacht. Zwar behielt sich das Kloster den 19. Juli 1438 ausdrücklich das Patronat bevor (s. ob.), allein den 22./23. Febr. 1454 vertauschte es dasselbe an den Grafen Ludwig von Württemberg. Graf (sp. Herzog) Eberhard im Bart verwandte diese Kirche wie auch die Brackenheimer Johanniskirche zur Ausstattung der neugegründeten Universität Tübingen (s. die Urkunden vom 13. Nov. 1476 u. 17. Jan. 1486, ob. S. 184), allein schon im J. 1488 verkaufte die Universität „die mit der Kirche zu Stethen verbundenen Zehenten nebst sonstigen Einkünften“ insbesondere dem Patronatrechte um 2200 fl. an das Stift Wimpfen. Nach der Säkularisation dieses Stiftes kam dessen Besitz an das Großherzogthum Hessen, welches noch heutzutage den hiesigen Pfarrsatz inne hat.

Im J. 1481 genehmigte die Universität Tübingen die Stiftung einer Frühmesse allhier, welche Schultheiß, Gericht und Gemeinde samt dem Pfarrer zu verleihen hatten (s. Klunzinger 2, 186).

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Brackenheim. H. Lindemann, Stuttgart 1873, Seite 426. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABrackenheim0426.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)