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(Wimpfen); den 28. Apr. (8. Mai) 1635 kam es hier zu einem Gefechte zwischen einigen schwedischen und kaiserlichen Regimentern (v. Martens 291. 384). – Im J. 1713 wurde allhier Anna Maria, Eheweib des Schlossers H., als Hexe verbrannt (Klunzinger 4, 63 ff). – Am 22. Oktober 1811 brach in einer angefüllten Scheuer ein Brand aus, welcher 90 Wohnungen, Scheuern und Nebengebäude verzehrte, und im J. 1849 wurden durch 2 Brände, einen größeren vom 22./23. Jan. und einen kleineren vom 5./6. Febr., abermals 18 Haupt- und 27 Nebengebäude, darunter das neippergische Ökonomiegebäude, vom Feuer theils zerstört, theils beschädigt. Am 25. Okt. 1858 wurden durch einen im Hause des Wagners Reinwald entstandenen Brand 4 Haupt- und 19 Nebengebäude zerstört und 4 Haupt- und 3 Nebengebäude stark beschädigt, so daß der Gebäudeschaden sich auf 11.152 fl. belief.

Außer den früher erwähnten geistlichen und weltlichen Besitzern dahier können noch folgende genannt werden: das Predigerkloster zu Wimpfen, welches den 12. Febr. 1299 wegen hiesiger Äcker mit der Wittwe Reinbot Jägers von Neipperg verglichen wird (vrgl. ob. S. 230 und 341) und noch im J. 1349 hier gültberechtigt erscheint; das Stift Wimpfen, welches dahier schon nach seinem Urbar von 1295 mit verschiedenen Gütern (wornach oben S. 139 Z. 1 und 2 v. o. zu ergänzen) und im J. 1390 mit Weingärten vorkommt; Wernher von Hohenstein, Eberhards von Kirchhausen Sohn, welcher den 3. Apr. 1377 seinen hiesigen Hof an seinen Bruder Eberhard, Domkapitular zu Augsburg, versetzt; das Kloster Hirsau, welches den 19. Juli 1438 hiesige Gülten an die Grafen Ludwig und Ulrich von Württemberg verkauft; Hans von Wittstadt, im J. 1452 Inhaber von hiesigem Zehenten, und die Deutsch-Ordens-Kommende Heilbronn im J. 1621 desgleichen von Geld-, Geflügel- und Weinzinsen (St.-A.). – Endlich besaß noch die Familie von Gemmingen-Hornberg Zehenten und Gülten auf hiesiger Markung, bis sie Graf Alfred von Neipperg den 16. Mai 1840 von dem badischen Oberst Sigmund von Gemmingen um 13.595 fl. erkaufte.

Bedeutende hier geborene Männer sind die zwei Söhne des hiesigen Stabsamtmanns Friedr. Christoph v. Berg: Günther Heinrich, geb. den 27. Nov. 1765, einige Zeit Staatsrechtslehrer in Göttingen, 1810 in fürstlich schaumburg-lippeschem Dienst, in welcher Eigenschaft er als Regierungspräsident thätigen Antheil am Wiener Congreß nahm und viel zur Abfassung der Bundesakte beitrug, hierauf bis 1821 Gesandter am Bundestage für die 15. Stimme (Oldenburg, Anhalt und Schwarzburg), † den 9. Sept. 1843 zu Oldenburg als Geheimerrath, Kabinetsminister und Ordenskanzler; er war auch Schriftsteller im Gebiete des deutschen Staatsrechts.

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Brackenheim. H. Lindemann, Stuttgart 1873, Seite 416. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABrackenheim0416.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)