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Annahme, Markgraf Hermann I. (oder II.) von Baden und dessen Gattin Judith, sowie ein Hummel von Lichtenberg, haben die ersten Güter hierher geschenkt, worauf Adelhaid von Liebenstein im J. 1266 14 M. Weinberge zu Kürnbach und Itzingen hierher gegeben habe. Allein die Probstei war obigem Stifte zu entlegen und kam in Abgang, daher es sie den 12. Sept. 1442 an das Kloster Frauenzimmern verkaufte, welches nunmehr hieher übersiedelte und dessen Geschichte schon oben (S. 244) dargestellt ist.

Im J. 1562 wurden die Klostergebäude zur Wohnung für den bisher in Sternenfels gesessenen Forstmeister am Stromberg wieder hergerichtet und bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts blieb Kirchbach der Sitz dieses Beamten. Aus einem anderen Theile der Güter wurde ein Hofgut gebildet, welches Herzog Christoph seinem Rath und Vogt zu Bietigheim, Sebastian Hornmold, zu Lehen gab. Fortan kam es als Erbbestandgut in verschiedene Hände; den 2. Jan. 1604 freite es Herzog Friedrich von der Lehenspflicht und allen bürgerlichen Lasten. Den 14. Juni 1629 erwarb es Hans Seuter von Ochsenbach um 4200 fl., es bestand damals aus dem Meiereihaus, 3 Scheuern, Stallungen, Mühle etc. Im J. 1640 kaufte es der berühmte Johann Valentin Andreä um den geringen Preis von 280 fl.; es umfaßte damals außer den Gebäuden 2 Baumgärten, 137 Morgen theils Acker, theils Wiese, war jedoch im Krieg sehr verderbt worden (Andreäs Selbstbiographie ed. Rheinwald S. 195/6), wie denn auch das Forsthaus gänzlich ruinirt worden war. Nach Andreäs Tode kaufte Herzog Eberhard III. den Hof wieder, legte im J. 1664 einen Thiergarten hier an, baute ein Jagdschloß hinein und bestimmte Kirchbach wieder zum Sitz des Forstmeisters am Stromberg. Der Thiergarten umfaßte 2000 Morgen, wozu 1666 noch 50 M. Wiesen von Häfnerhaslach kamen, es wurden in ihm „vor dem französischen Krieg viele 100 Stück Hirsch allerhand Arten, auch Fasanen und anderes Geflügel gehalten; ferner waren allda ein gar schönes Schloß und trefflicher Lustgarten nebst einem schönen Wasserwerk und andere Lustbarkeiten“ zu sehen (Rebstock, Beschreibung des Herzogth. Württ. 1699 S. 172). Um die Mitte des 18. Jahrhunderts verbrannte das Schloß durch eingelegtes Feuer und wurde im J. 1750 vollends abgerissen, worauf der Forstmeister seinen Sitz in Freudenthal erhielt und der Thiergarten durch herzoglichen Befehl vom 7. Juni 1752 aufgehoben wurde, übrigens noch kurze Zeit ein Saupark allhier bestand. Die Aufsicht über das Maiereigut wurde im J. 1796 dem Oberforstamt Stromberg abgenommen und der Kellerei Güglingen, unter der es auch schon früher vorübergehend gestanden, übertragen. Den 22./23. Nov. 1814 kam das Gut an die Hofdomänenkammer, speziell das Hofkameralamt Freudenthal, zu dem es auch jetzt noch gehört, nachdem es kurze Zeit vorübergehend Staatsdomäne gewesen war.

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Brackenheim. H. Lindemann, Stuttgart 1873, Seite 375. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABrackenheim0375.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)