Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

empor. Das schlichte, mit einem Ostthurm versehene, im Schiff tonnengewölbte Kirchlein zeigt noch Spuren von gothischer Baukunst, z. B. an der Südseite zwei spitzbogige Eingänge. Der Thurm war einst in seinem ersten den Chor vertretenden Geschosse gewölbt, die Gewölbe wurden im vorigen Jahrhundert herausgebrochen; an seiner Nordseite ist noch der alte mit schöner Blattrosette (ganz ähnlich wie in Pfaffenhofen und Zaberfeld) geschmückte Schlußstein eingemauert, ein anderer im Westgiebel der Kirche. Die Kanzel trägt die Jahreszahl 1569. Von den zwei Glocken auf dem dreistockigen oben hölzernen und mit achtseitigem Zeltdach bekrönten Thurme hat die größte die Umschrift:

Aus dem Feuer flos ich
Nach Oxenbach gehor ich
Gotlieb Rechlen gos mich in Stuttgardt Anno 1742.

Auf der andern Glocke, die eine schlanke Form hat, steht in sehr alten gothischen Majuskeln:

o rex glorie christe veni cum pace.

Diese Glocke, sowie der oben angeführte Schlußstein, setzen die Gründung der Kirche ins Ende des 13. Jahrh. (s. a. u. S. 390.).

In der Kirche ist zu erwähnen eine halbverdeckte spätgothische Grabplatte und außen an der Südseite der Grabstein eines 1680 gestorbenen Kindes.

Die Baulast ruht auf der Gemeinde.

Der ummauerte Begräbnißplatz wurde 1843 nordöstlich vom Ort angelegt. Das gut erhaltene, freundliche Pfarrhaus nebst hübschem Garten steht unfern der Kirche an der Ortsstraße und ist vom Staat zu unterhalten. Das vor etwa 80 Jahren erbaute Schulhaus enthält zwei Lehrzimmer, die Wohnungen des Schulmeisters und des Lehrgehilfen. Das ursprüngliche Schulhaus wurde nach der daran angebrachten Steintafel im Jahre 1727 erbaut, und wird jetzt nach Errichtung des neuen Schulhauses als Rathhaus benützt. Außer diesen Gebäuden stehen noch folgende im Eigenthum der Gemeinde: ein Backhaus, eine Kelter mit 3 Bäumen, ein Schafhaus und ein Waschhaus. Durch den Ort führt eine Vicinalstraße aus dem Oberamtsbezirk Vaihingen in das Zabergäu (Güglingen) und eine weitere ist vom Ort nach Häfnerhaslach angelegt. Die Ortsstraße selbst ist gut unterhalten und gekandelt.

Gutes Trinkwasser liefern hinreichend 2 laufende Brunnen; auch die Markung hat mehrere Quellen, von denen die im Buchrain, im Thiergarten (Kirchbach) und im Mollbach die bedeutendsten sind. Über die Markung fließen der Kirchbach, das vordere und hintere Rohrbächle, der Heimenthälensbach, der Ochsenbach, der Aschbach und einige kleinere Bäche. Das Maisenthälensbächle fließt nur periodisch. Über die verschiedenen Bäche führen 2 steinerne Brücken, eine hölzerne

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Brackenheim. H. Lindemann, Stuttgart 1873, Seite 370. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABrackenheim0370.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)