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von den Getreidefrüchten jährlich etwa 1000 Schfl. Dinkel und 800 Schfl. Gerste nach außen verkauft werden. Der Wiesenbau liefert ein mittelgutes Futter, das im Ort verbraucht wird. Von namhafter Ausdehnung ist der Weinbau, der sich in der gewöhnlichen Bauweise hauptsächlich mit Drollingern, Elblingen, Silvanern und schwarzen Rißlingen beschäftigt und einen guten, gerne gesuchten Wein liefert. Man pflanzt 2800 Stöcke auf den Morgen. In günstigen Weinjahren beläuft sich der höchste Ertrag eines Morgens auf 8 Eimer, sonst durchschnittlich auf 4 Eimer und die Preise eines Eimers bewegten sich in den letzten 10 Jahren zwischen 20 fl. (1870) und 90 fl. (1865). Die geschätztesten Lagen sind der Heuchelberg und der Sonnenberg. Der Absatz des Weins geschieht nicht allein in die Umgegend, sondern auch in die Bezirke Stuttgart, Ludwigsburg, in das Remsthal, auf den Schwarzwald etc. Auch die meist mit Mostsorten sich beschäftigende Obstzucht ist in gutem Zustande und erlaubt in günstigen Jahren einen Verkauf von 3–4000 Sri, nebenbei wird viel Obst für den eigenen Bedarf vermostet, gedörrt werden nur Birnen und Zwetschgen. Die Jungstämme werden theils aus der vorhandenen Gemeindebaumschule bezogen, theils in den Weinbergen und Gärten selbst nachgezogen. Die Baumpflege besorgen zwei in der Obstzucht besonders erfahrene Männer.

Die vorhandenen 2264/8 Morgen Gemeindewaldungen (meist Laubhölzer) ertragen jährlich 30–35 Klafter, 3500–4000 St. Wellen und 1000–1500 Kubikfuß Stammholz; das Holz wird verkauft und der Gesamterlös, einschließlich desjenigen aus Eichenrinde, mit etwa 1350 fl. fließt in die Gemeindekasse. Weitere Einkünfte bezieht die Gemeinde: aus 35 Morgen Allmanden nebst der Brach- und Stoppelweide 555 fl., aus der Pferchnutzung 400 fl., aus den auf den Allmanden gepflanzten Obstbäumen 100 fl., in günstigen Jahren auch schon 1000 fl., und endlich aus Gemeindegütern, mit Ausschluß der dem Farrenhalter zugetheilten 11 Morgen, 810 fl. Pachtgeld.

Eigentliche Pferdezucht besteht nicht, dagegen ist die Rindviehzucht von namhafter Bedeutung und bildet einen Haupterwerbszweig der Einwohner; man hält eine Kreuzung von Neckarschlag und Simmenthalerrace und hat zur Nachzucht und Verbesserung des Viehstandes 3 Farren (einen Originalsimmenthaler und zwei von Neckarschlag und Simmenthalerrace gekreuzte) aufgestellt. Der Handel mit entbehrlich gewordenem Vieh auf den Heilbronner Viehmärkten und an Handelsjuden ist nicht unbeträchtlich; Mastvieh verkauft nur die Verwaltung des Seybold’schen Guts, die auch Milchwirthschaft treibt und die Milch nach Heilbronn absetzt. Auf der Markung läßt der Schafweidepächter den Herbst und Winter über 450 St. Bastardschafe laufen, von denen etwa die Hälfte Mutterschafe sind und im

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Brackenheim. H. Lindemann, Stuttgart 1873, Seite 364. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABrackenheim0364.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)