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hiesigen Pfarrei,[1] zu welcher bis zum J. 1460 Klein-Gartach als Filial gehörte (s. Klein-Gartach). Dem Pfarrer wurde die Verwaltung des Einkommens und der Güter, welche er zu genießen hatte, überlassen, wodurch er theils in seinem Beruf und Kirchendienst verhindert wurde, theils die Güter, wenn er des Feldbaus unerfahren, verderbt wurden, daher verglich sich den 8. Jul. 1588 Herz. Ludwig von Württemberg mit dem Stift, daß es der Pfarrei eine jährliche Kompetenz an Geld, Früchten, Wein, und Genuß gewisser Güter und des kleinen Zehenten schöpfte und das Pfarrhaus in wesentlichem Bau zu erhalten übernahm (Sattler Herzoge 5, 111). Den 29. Sept. 1677 verkaufte aber das Stift, weil die Salarirung des lutherischen Pfarrers viel zu hoch komme, wie der Wormser Bischof in seinem Bestätigungsbrief vom 16. Sept. d. J. sagt, das Nominationsrecht des Pfarrers, das Pfarrhaus und die dabei stehende Scheuer, Zinsen und Gülten, den großen und kleinen Frucht- und den Weinzehenten (mit Ausnahme eines besonderen Bezirkes), das Widdumgut, den Faselochsen u. s. w. um 270 fl. an Württemberg. Im J. 1693 wurde durch die Franzosen eine Glocke zerschlagen und mehr als die Hälfte des Erzes hinweggeführt, der silberne Kelch, das Chorhemd, die Uhr und die Glockenseile, verschiedene Kirchenbücher wurden theils geraubt, theils ruinirt. – Neben der Pfarrei bestanden hier eine Frühmeßpfründe, welche Schultheiß, Gericht und Gemeinde mit dem Pfarrer zu verleihen hatten, die aber in Folge der Reformation theils zur Besoldung des Schulmeisters, theils zum Armenkasten eingezogen wurde, ferner ein durch den hiesigen Pfarrer Veit Jünger im J. 1511 gestiftetes Salve und 4 Jahreszeiten (Klunzinger 2, 177 ff.). – Auch der Deutsche Orden hatte hier Gefälle.


Nordhausen,


Gemeinde III. Kl. mit 348 Einw., wor. 2 Kath. – Ev. Pfarrdorf, 1 Stunde nordöstlich von der Oberamtsstadt gelegen.

An dem östlichen sanften Ausläufer des Heidelbergs, wo das fruchtbare gegen den Neckar sich hinziehende Flachland beginnt, hat der erst im Jahr 1700 gegründete Ort an einem leicht gegen das mäßig eingefurchte Breibach-Thälchen geneigten Abhange eine gesunde sommerliche Lage. Das sehr freundliche Dorf bildet nur eine schnurgerade Straße, an der zu beiden Seiten die einstockigen hübschen Häuser in mäßigen, mit Gemüsegärtchen ausgefüllten Abständen hingebaut sind; hinter je zwei Häusern steht beinahe regelmäßig eine


  1. Das von Klunzinger 2, 178 Anm. genannte Niederhofen ist nicht das unsrige, sondern, wie auch eine Urkunde vorn 16. Nov. 1512 im St.-A. beweist, ein anderes, im Ruralkapitel Pforzheim des Speirischen Archidiakonats S. Guido gelegenes; hiernach ist auch Cleß Versuch u. s. w. II. 2, 445 zu berichtigen.
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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Brackenheim. H. Lindemann, Stuttgart 1873, Seite 356. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABrackenheim0356.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)