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Müller in Pforzheim verheirathet, gest. 1807. Sie hatte durch ihre meist schwermüthig schwärmerischen Dichtungen einen Namen und war mit den damals lebenden Dichtern, wie Goethe und Schiller, in Verkehr. (Vergl. über sie und ihre Werke namentlich: Schindel, die deutschen Schriftstellerinnen des 19. Jahrhunderts 2, 22–29.)


Niederhofen,


Gemeinde III. Kl. mit 670 Einw. – Ev. Pfarrei; 2 Stunden nordwestlich von der Oberamtsstadt gelegen.

Der nicht unfreundliche reinliche Ort liegt anmuthig im oberen Leinthal und ist theils in die Thalebene, theils an den leicht gegen Südosten geneigten Thalabhang lang gestreckt hingebaut. Durch den Ort führt der Länge nach die gut unterhaltene Vicinalstraße von Schwaigern nach Klein-Gartach und an ihr, wie auch an den ziemlich breiten gut gehaltenen Nebenstraßen, lagern sich etwas unregelmäßig und gedrängt die einfachen, nicht selten minder ansehnlichen ländlichen Wohnungen, von Obstbaumgärten freundlich umgeben. Der Ort war früher ummauert und hatte drei Thore: das Pfälzerthor an der Nordwestseite des Orts am Weg nach Stebbach, das Heilbronner Thor an der Ostseite und das Klein-Gartacher Thor an der Westseite des Dorfs.

Die Kirche liegt rechts an der Straße nach Klein-Gartach, über Staffeln erhöht in dem einst festen früheren Kirchhof und gehört dem gothischen Stile an, doch wurde ihr Schiff im Jahre 1772 bedeutend gegen Norden erweitert; an ihrer Westfront ist der ursprüngliche schlanke gothische Giebel noch wohl zu erkennen, auch sieht man noch einige spitzbogige Eingänge, – dagegen steht der edle gothische Chor noch ganz unversehrt; er ist rechteckig, mit Strebepfeilern besetzt und wird von zwei schönen Rippenkreuzgewölben, deren Schlußsteine mit trefflichen Blattrosetten geschmückt sind, überspannt. Gegen Osten enthält er ein prächtiges dreitheiliges Spitzbogenfenster mit einer Vierblattrosette, seine beiden übrigen gegen Süden angebrachten Fenster haben strenges Fischblasenmaßwerk; Alles deutet auf den Beginn des 15. Jahrhunderts als Erbauungszeit. Über dem Chor erhebt sich der erst viel später errichtete achteckige hölzerne Thurm mit hohem Zeltdache und trägt zwei schwer zugängliche Glocken, eine gegossen von G. Rechlen in Stuttgart, die andere vom J. 1820. Das bescheidene Innere enthält einen gut geschnitzten gegen unten etwas verstümmelten Chorstuhl mit der Jahreszahl 1524 und ein altes halblebensgroßes Krucifix; der Triumphbogen ist spitz, die Orgel steht leider im Chore. Die Unterhaltung der Kirche ruht auf der Gemeinde.

Der Begräbnißplatz lag bis zum Jahr 1838 um die Kirche,

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Brackenheim. H. Lindemann, Stuttgart 1873, Seite 353. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABrackenheim0353.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)