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Direktor des Ritterkantons Kraichgau, † 10. Aug. 1725 als k. k. Feldmarschall. Sein Sohn Wilhelm Reinhard, geb. 27. Mai 1684, wurde 1723 Generalmajor und Erzieher des Herzogs Franz Stephan von Lothringen, nachmaligen K. Franz I., und den 5. Febr. 1726 von K. Karl VI. in den erblichen Grafenstand erhoben; er kämpfte mit Auszeichnung in Italien und gegen die Türken, schloß aber im J. 1739 den für Österreich nachtheiligen Frieden zu Belgrad, was eine gerichtliche Untersuchung und die Verhaftung für ihn zur Folge hatte. Durch Maria Theresia, welche die Untersuchung gegen ihn aufhob, in seine früheren Würden wieder eingesetzt, verlor er den 10. Apr. 1741 im ersten schlesischen Krieg die für den Besitz des Landes entscheidende Schlacht bei Mollwitz, wurde 1755 Hofkriegsrathspräsident und starb den 26. Mai 1774 zu Wien. – Des vorigen Sohn, Leopold, geb. den 27. März 1728, Reichshofsrath und bevollmächtigter Minister, Botschafter und Gesandter an verschiedenen Höfen, zuletzt k. k. wirklicher Geheimerrath, gest. 5. Jan. 1792 zu Schwaigern; er ist Erfinder einer Copirmaschine, Verfasser einer Beschreibung von Wien (Wien 1764). Einer seiner Söhne, Adam Adalbert, geb. 8. Apr. 1775, zeichnete sich besonders in den Kriegen gegen Frankreich, in der Champagne 1796 und 1797 und in Italien 1799 und 1800 aus. Im J. 1811 wurde er Gesandter in Schweden; im J. 1813 stand er als Generalmajor einer Brigade bei dem österreichischen Hauptheer in Italien vor und nahm rühmlichen Antheil an der Schlacht bei Leipzig. Im J. 1815 befehligte er als Feldmarschalllieutenant die Avantgarde des Heeres gegen Murat und wurde Gouverneur in Neapel, in der Folge Ehrecavalier der Erzherzogin Marie Louise zu Parma, mit der er sich später auf die linke Hand trauen ließ. Er wurde ihr Minister des Auswärtigen und des Militärwesens, sowie Oberkommandeur der Truppen, und starb zu Parma am 22. Febr. 1829. – Seiner ersten Ehe mit Pola Gräfin aus Treviso † 1815 entstammten vier Söhne: der erste, Alfred, geb. 26. Jan. 1807, k. k. Kämmerer und k. württ. Generalmajor, † den 16. Nov. 1865 ohne Nachkommen, heirathete in erster Ehe Josephine, Gräfin von Grisoni aus Capo D’Istria, k. k. Sternkreuzdame, † 1837, in zweiter den 19. März 1840 die Prinzessin Marie von Württemberg. Die zwei folgenden Brüder Ferdinand und Gustav gingen demselben im Tode kinderlos voran und somit ist der jüngste Bruder Erwin, geb. 6. Apr. 1818, k. k. wirklicher Geheimerrath und Kämmerer, General der Kavallerie, kommandirender General in Galizien und der Bukowina, jetzt das Haupt der Familie, vermählt in erster Ehe mit Henriette von Waldstein-Wartenberg zu Dux-Leutomischl († 1845), in zweiter mit Rosa, Tochter des Fürsten August Longin von Lobkowitz. 1

Was die rechtlichen und staatsrechtlichen Verhältnisse dieser Familie

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Brackenheim. H. Lindemann, Stuttgart 1873, Seite 343. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABrackenheim0343.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)