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Mauer die Ostseite des genannten Steinhauses mit der Ostseite des gewaltig sich erhebenden Bergfrieds, an den sich westlich und nordwestlich wieder Gebäude anschließen, z. Th. mit gothischen Fenstern, und in Trümmern liegend.

Tritt man durch das jetzt verschwundene nördliche Thor zur Burg herein, so hat man zur Linken beim Heraufgehen zunächst die malerischen Trümmer dieser eben erwähnten Gebäude, von denen eine Giebelschräge noch an der Westseite des genannten Thurms angedeutet ist; auch führen an dieser linken Seite mehrere Renaissanceportale in Keller und ähnliche Gelasse, über einem sind die Wappen von Neipperg und Massenbach und die Jahreszahl 1581, über einem andern zwei Wappen von N. und die Jahreszahl 1733 angebracht, und gerade vor uns dehnt sich der äußere Hof hin, in den man auch vom östlichen Thor aus gelangt; er wird gegen Süden von langen Ökonomiegebäuden (mit der Jahreszahl 1783) geschlossen, während zur Rechten (im Westen) der andere gewaltige Bergfried aus üppigem Baumwuchs ernst und grau emporragt. Von diesem äußeren Hof aus fuhrt ein breiter tonnengewölbter Thorweg an der Südseite des Thurmes hin in den inneren Hof, den früheren inneren Graben; je eine sehr starke Renaissancesäule steht am Ein- und Ausgang des Thorwegs und läßt von ihrem reichen Kapitell je zwei Rundbogen ausgehen. Am Eingang sieht man das N.’sche Wappen und die Namen der Wiederhersteller des Schlosses: Eberhart von und zu Neipperg, Rosina von Neyperckg, geb. v. N. 1579; und im inneren Hof über der Thüre des schon oben genannten Maiereigebäudes folgende Inschrift:

Als man zalt fünffzehen hundert Jarz
Sübenzig neun Erbaut eben warz,
Eberhard von Neupperckg Ludwigs Son
Der elfft den Bau hatt gfangen on
Undt fast in Jars frist undt Behendt
Durch Gottes Segen In Vollendt
Durchaus gemacht undt Zügericht
Alls da jetz steht undt wie man sicht,
Weill er das Stam undt Namhauß ist. u. s. w.

Weit das merkwürdigste jedoch sind die beiden viereckigen noch ganz erhaltenen Bergfriede, ganz aus vortrefflichen Buckelsteinen (Keuperwerkstein, auf welchen Felsen die Burg gegründet ist) im spätromanischen Stil aufgebaut. Der östliche, der Hauptthurm, mißt außen 35 W. F. im Geviert und erhebt sich mit 7–8 F. dicken Mauern. Sein ursprünglicher, rundbogiger Eingang befindet sich 25, vor der Auffüllung 35, Fuß über dem Boden, und führt in ein gewölbtes Gemach, worin sich ein großartiges steinernes Kamin (auch spätromanischen Stils) befindet; dessen mächtiger Rauchmantel ruht

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Brackenheim. H. Lindemann, Stuttgart 1873, Seite 337. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABrackenheim0337.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)