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Überdieß sind noch vorhanden eine Kelter mit fünf Bäumen, ein öffentliches Backhaus, ein Armenhaus und ein Schafhaus.

Mit gutem Trinkwasser, das ein laufender, 4 Pump- und 16 Schöpfbrunnen liefern, ist der Ort hinreichend versehen, überdieß fließt ein Bach ohne Namen der Länge nach durch das Dorf; auch eine Wette ist vorhanden. Von den vielen Quellen auf der Markung sind der Ursprung des durch das Dorf fließenden Bachs und der Brünnlesbrunnen die bedeutendsten. Eine periodisch fließende Quelle, der sog. Gänsbrunnen, kommt öfters erst nach 6 Jahren wieder zum Ausfluß, auch befinden sich im Eichbühl zwei natürliche Seen, der obere See 20′ lang und 18′ breit, und der noch kleinere untere See. Die Einwohner, von denen gegenwärtig zwei über 80 Jahre zählen, sind eingezogene fleißige Leute, deren Erwerbsquellen in Feldbau, Viehzucht, Wein- und Obstbau bestehen, während die Gewerbe sich nur auf die nöthigsten Handwerker beschränken; eine Schildwirthschaft und ein Kramladen sind vorhanden. Die Vermögensverhältnisse gehören nicht zu den günstigen, indem der vermöglichste Ortsbürger nur 25 Morgen, der sog. Mittelmann 10 Morgen und die unbemittelte Klasse 4/85/8 Morgen Grundeigenthum besitzt. Auf den angrenzenden Markungen Brackenheim, Dürrenzimmern und Nordheim haben sich die Ortsbürger viele Güterstücke angekauft. Etwa 6 Personen erhalten Unterstützung von Seiten der Gemeinde.

Die nicht große Markung, von der überdieß ein namhafter Theil Eigenthum des Grafen v. Neipperg ist (s. hier. unten), hat, mit Ausnahme der Güter auf dem Heuchelberg, eine unebene, zum großen Theil bergige Lage und einen mittelfruchtbaren Boden, der auf der Höhe des Heuchelbergs aus den leichtsandigen Zersetzungen des Keuperwerksteins, an den Gehängen aus Keupermergel und an den flachen Ausläufern derselben aus den schwer thonigen Zersetzungen des letzteren und aus etwas Lehm besteht. Die in der Thalebene abgelagerten Alluvionen sind dem Wiesenbau, der auf ihnen getrieben wird, nicht besonders günstig und erzeugen in den sog. Rohrwiesen saures Futter. Zwei Werksteinbrüche und eine Lehmgrube sind vorhanden. Das Klima ist mild, Frühlingsfrost kommt nicht häufig und Hagelschlag selten vor.

Die Landwirthschaft wird so gut als es die Verhältnisse erlauben mit großem Fleiß betrieben, zu einer namhaften Entwicklung derselben ist die Markung zu klein und überdieß ein großer Theil der Güter im Besitz der Grundherrschaft. Von verbesserten Ackergeräthen ist der Brabanterpflug allgemein, auch sind zwei Walzen vorhanden, der Pächter des gräflichen Guts besitzt überdieß eine Repssämaschine, eine eiserne Egge und drei Walzen; die Düngerstätten sind ziemlich gut angelegt. Zum Anbau kommen die gewöhnlichen Cerealien, von

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Brackenheim. H. Lindemann, Stuttgart 1873, Seite 334. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABrackenheim0334.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)