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Der Ertrag aus den vorhandenen 126 Morgen Gemeindewaldungen wird verkauft, was der Gemeindekasse eine jährliche Rente von etwa 400 fl. sichert; überdieß bezieht die Gemeinde aus der Brach- und Stoppelweide 140 fl., aus der Pferchnutzung 150 fl. und aus etwa 20 Morgen an Ortsbürger verliehenen Allmanden 50 fl.

Was die Viehzucht betrifft, so ist die der Pferde ganz unbedeutend, die des Rindviehs aber ziemlich gut; man hält eine tüchtige Landrace und hat zur Nachzucht zwei Landfarren aufgestellt. Der Handel mit Vieh ist von keinem Belang. Auf der Markung läßt ein fremder Schäfer im Sommer 160, im Winter 140 St. Landschafe laufen; die Schweinezucht ist verhältnißmäßig bedeutend und erlaubt nicht nur einen Verkauf an Ferkeln, sondern auch an Mastschweinen.

Besondere Stiftungen sind nicht vorhanden.

Auf der Gemeindemarkung liegt die Staatsdomäne Pfizenhof, welche schon 1684 genannt wird und bis 1749 der Familie Sternenfels gehörte, im letzteren Jahre kam der Hof an Württemberg, von welchem die Gemeinde im Jahr 1837 etwa die Hälfte, 68 Morgen nebst den Gebäulichkeiten ankaufte und wieder an Ortsbürger verkaufte, die Gebäude aber abbrechen ließ; die noch übrigen 60 Mrgn. Äcker, 7 Morgen Wiesen und 4 Morgen Weiden der Domäne sind an die Einwohner von Michelbach morgenweise verpachtet.

Der Name des Orts, welcher wohl von dem althochdeutschen: michil = groß abzuleiten ist, kommt schon den 16. Mai 1296 (s. oben S. 262) als derjenige des bei dem Orte entspringenden noch heutzutage so genannten Baches vor. Zuerst magenheimisch theilte Michelbach ganz das Schicksal Ochsenbergs (s. u.) und wird schon in der Verkaufsurkunde vom 19. Okt. 1321 ausdrücklich aufgeführt. Den 19. Jun. 1360 erlaubte Graf Eberhard der Greiner von Württemberg dem Albrecht von Enzberg, seiner Tochter Adelhaid, Wolfs von Urbach Frau, ihr Zugeld auf 4 Malter Roggen, 20 M. Haber, 3 Eimer Weingeld und 7 Pfd. Hllr. allda von Vaihingen rührende Lehen zu versichern. Auf den enzbergisch-urbachischen Lehensbesitz folgte gegen Ende des 14. Jahrhunderts (Lehensrevers vom 11. Juli 1392) bis zum J. 1749 der sternenfelsische. Zur Zeit des Verkaufes an Württemberg hatte der Ort 25 Häuser, worunter 4 zu 2 Haushaltungen, 14 Scheuern, und bezahlte derselbe nach den letzten Kommunrechnungen 77 fl. 45 kr. 4 Hllr. Steuer an den Kanton Kreichgau.

Das Ortswappen ist das sternenfelsische.

Nach dem Speirer Diöcesanregister aus den J. 1464/78 war hier eine Parochie (s. ob. VII, 2); sie war Eigen der Familie von Sternenfels (Lgb. v. 1573). Doch hatte der Ort nicht immer eigene Geistliche, war vielmehr in den letzten Jahrhunderten meistens Filial

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Brackenheim. H. Lindemann, Stuttgart 1873, Seite 331. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABrackenheim0331.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)