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Ferner sind noch zu erwähnen ein vorzügliches lebensgroßes gothisches Krucifix, ein uralter Taufkessel, und die Grabplatte eines Geistlichen: Anno domini 1458 obiit Bertholdus magnus … Rechts am Chore liegt die hübsche netzgewölbte Sakristei mit zwei gothisch gefüllten Fenstern nach Süden, und in der Südostecke mit der Inschrift: Anno domini 1515, dem Jahr der Erbauung; hier sieht man auch den in der Thurmwand eingemauerten so schön und klar geschriebenen römischen Grabstein (s. S. 153), während der andere an der Kirche befindliche Römerstein den Fundamentstein ihrer Südwestecke bildet. Links an den Chor stößt ebenfalls eine gothische Kapelle, die alte Sakristei genannt; sie ist bedeutend älter und wird von Rippenkreuzgewölben bedeckt, auf deren zwei Schlußsteinen das Lamm Gottes und eine Rosette dargestellt sind; auch sieht man hier ein sehr altes achteckiges romanisches Kapitell, das ohne Zweifel an der früheren Kirche angebracht war.

Von den drei Glocken auf dem Thurm hat die größte die Umschrift:

Gegossen von Heinrich Kurtz in Stuttgart 1859, und die vom Ortsgeistlichen gedichtete Strophe:

Gleich’ mir nur nicht, du Christenherz,
Daß du seist wie ein tönend Erz,
Wie fromm auch meine Stimme schallt.
Bleib’ ich doch selber todt und kalt.

Auf der zweitgrößten Glocke steht: Anno 1772 goss mich Peter Becker in Stuttgard; auf der dritten: Gegossen von Heinrich Kurtz in Stuttgart. 1852, und die Strophe:

Der Herr bricht ein um Mitternacht,
Jetzt ist noch alles still,
Wohl dem der nun sich fertig macht
Und ihm begegnen will.

Im Jahre 1759 schlug der Blitz in die Kirche; ihre Unterhaltung ruht auf der Gemeinde. – An der ausgedehnten Kirchhofmauer fallen die großen schöngeschafften Quadersteine auf, die noch z. Th. von römischen Bauten herrühren mögen.

An der zur Kirche führenden Straße steht das laut Inschrift 1743 erbaute stattliche zweistockige Pfarrhaus, auf dessen First alljährlich die Störche friedlich nisten. Die Unterhaltung hat der Staat. Das zunächst des Pfarrhauses gelegene Schulhaus enthält im unteren Stockwerk zwei Lehrzimmer, im oberen die Wohnung des Schulmeisters und im Zwerchhaus das Zimmer für den Lehrgehilfen. Überdieß sind noch vorhanden ein Rathhaus, unten noch alt, an der Ecke mit einem Wappenschildchen und am zugemauerten Rundbogen der Nebenseite mit der Jahreszahl 1595; ferner eine Kelter mit 4 Bäumen

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Brackenheim. H. Lindemann, Stuttgart 1873, Seite 320. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABrackenheim0320.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)