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mit viereckiger 1′ dicker Tischplatte, die auf einem massiven Steinwürfel ruht; um ihn her vier steinerne Bänke. Der Tisch stand früher auf einem Kreuzweg der ehemaligen Mörderhauser Markung und diente, so lange diese Markung den Orten Leonbronn und Zaberfeld gemeinschaftlich gehörte, als Gerichtstisch (beim Centgericht), an dem etwaige Streitigkeiten, Vergehen, namentlich Waldfrevel etc. von den Gerichten in Leonbronn und Zaberfeld unter freiem Himmel berathen und abgerügt wurden.

Der ummauerte, 1811 erweiterte Begräbnißplatz liegt außerhalb (östlich) des Orts.

Zunächst der Kirche steht das schon alte, jedoch im Jahr 1828 gründlich erneuerte Pfarrhaus mit schönem Garten, Hofraum und einem Nebengebäude; es ist zweistockig, massiv aus Stein erbaut und trägt über dem gothischen, mit Stabwerk verzierten Eingang die Jahreszahl 1596, die uns ohne Zweifel die Zeit der Erbauung des Hauses angiebt. Die Unterhaltung desselben hat der Staat. Das zweistockige, ganz aus Stein aufgeführte Schulhaus wurde 1841 mit einem Kostenaufwand von 7000 fl. an der Hauptstraße erbaut und es sind darin zwei Lehrzimmer, die Wohnung des Schulmeisters und die Gelasse für den Gemeinderath eingerichtet. Ferner bestehen noch eine Kelter mit einem Baum, ein Armenhaus und ein Backhaus.

Das Trinkwasser, welches 3 Pumpbrunnen reichlich liefern, ist sehr gut, besonders das aus dem Brunnen beim Gasthof zum Ochsen; überdieß fließt der Riesenbach[b 1], der auch „die Zaber“ genannt wird, an dem unteren Theil des Orts vorüber und vereinigt sich eine Viertelstunde unterhalb des Orts mit der eigentlichen Zaber. Im Ort selbst fließen zwei kleine, den Sommer über vertrocknende Bäche zusammen und gehen daselbst in den Ochsenbach. Auf der nordwestlich vom Ort gelegenen Hochebene genießt man eine schöne Aussicht an den Stromberg von Sternenfels bis an den Michaelsberg, an den Wunnenstein, an die Löwensteiner Berge und über den Heuchelberg; und ebenso, nur beschränkter, auf der Höhe südlich vom Dorf.

Die geordneten und fleißigen Einwohner nähren sich hauptsächlich von Feldbau, Viehzucht und etwas Weinbau; die Gewerbe beschränken sich auf die nöthigsten Handwerker, von denen die Schuhmacher und Weber am stärksten vertreten sind und auch nach außen arbeiten. Eine Schildwirthschaft und zwei Kramläden bestehen. Die Vermögensverhältnisse sind ziemlich gut und neben etwa 20 Wohlhabenden haben die meisten übrigen wenigstens ihr ordentliches Auskommen. Der vermöglichste Bürger besitzt 40, der sog. Mittelmann 20 und die ärmere Klasse 8 Morgen Grundeigenthum. Unterstützung von Seiten der Gemeinde erhält gegenwärtig nur eine Person. Auf angrenzenden Markungen haben die Ortsbürger viele Güter und zwar


Berichtigungen

  1. Korrektur in Beschreibung des Oberamts Brackenheim S. 451: S. 303 lies Riesenbach statt Ochsenbach.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Brackenheim. H. Lindemann, Stuttgart 1873, Seite 303. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABrackenheim0303.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)