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Schiff wird von einem hölzernen Tonnengewölbe übersprengt, der rechteckige Chor, vielleicht einst gewölbt, ist spätgothisch und hat geradgestürzte gothische Fenster; südlich daran stößt die schöne Sakristei, auch mit gothischen Fensterchen und einem Rippenkreuzgewölbe, auf dessen großem Schlußstein das Neipperg’sche Wappen ausgehauen ist. Stifter dieser Kapelle waren Wilhelm von Neipperg und seine Gemahlin Anna von Schwarzenburg.

Die Namen Wilhelm und Anna samt ihren Wappen und der Jahreszahl 1508 stehen an der vom Chor hereinführenden hübschen geradgestürzten Stabwerkspforte. Auf dem Boden der Kirche liegen einige nicht mehr leserliche Neipperg’sche Grabesplatten, und über dem halbrunden Triumphbogen sieht man ein altes gothisches Krucifix. Von den zwei verzierten Glocken auf dem mit einer Kuppel bedeckten über dem Westende des Schiffes stehenden Thurme hat die größere die Umschrift: Soli Deo Gloria. Me fecit Samuel Mezger Heilbronnensis 1768.

Die andere:

Klingenbergs besondres Glück
Bringet mich in dis Geschick.

Beide Glocken wurden unter Pfarrer Bertsch gegossen.

Der Begräbnißplatz liegt seit 1816 außerhalb des Orts an der Straße nach Nordheim.

Ein neues Schul- und zugleich Rathhaus wurde im Jahr 1852 an der Straße nach Heilbronn erbaut; es enthält außer den Gelassen für den Gemeinderath, ein Lehrzimmer und die Wohnung des Schulmeisters. Eine Kelter mit zwei Bäumen ist vorhanden.

Die Landstraße von Heilbronn nach Brackenheim führt durch den Ort, und zur nächsten Eisenbahnstation Nordheim beträgt die Entfernung 1/4 Stunde, auf der Fahrstraße aber 3/4 Stunden. Über den Klingenbach führen 4 kleine steinerne, von der Gemeinde zu unterhaltende Brücken. Eine Fähre besteht über den Neckar.

Sehr gutes Trinkwasser liefern hinreichend zwei laufende und zwei Pumpbrunnen; die laufenden Brunnen werden von einer etwa 6 Minuten oberhalb des Orts in der Lettenkohlengruppe entspringenden Quelle gespeist. Überdies befinden sich noch einige Quellen auf der Markung von der die sog. aus einer Felsenspalte hervorkommende Ortsteinquelle am Neckarthalabhang zwischen Klingenberg und der Eisenbahnstation Nordheim stark inkrustirt und Kalktuff absetzt.

Die Einwohner finden ihre Erwerbsquellen in Feldbau, Weinbau, Viehzucht und viele unter ihnen als Arbeiter in den Fabriken zu Heilbronn und auf dem gräflichen Schloßgut. Von den Gewerben sind kaum die allernöthigsten vertreten und nur einige Maurer, Zimmerleute und Weber arbeiten auch nach außen. Eine Schildwirthschaft und zwei Kramläden bestehen. Die Vermögensverhältnisse der Einwohner sind ziemlich mäßig; es besitzt der vermöglichste Bürger 65,

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Brackenheim. H. Lindemann, Stuttgart 1873, Seite 296. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABrackenheim0296.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)