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Rißlinge und Drollinger, die jedoch den Winter über nicht bezogen werden. Der Wein wird hauptsächlich nach Baden verkauft. Auch die Obstzucht ist nicht sehr ausgedehnt, weil das Obst gegenüber von anderen Orten des Bezirks nicht besonders gedeiht; man pflanzt hauptsächlich Luiken, Palmischbirnen, Knausbirnen und Zwetschgen und bezieht die Jungstämme aus der vorhandenen Gemeindebaumschule. Der Obstertrag wird im Ort verbraucht.

Die Gemeinde besitzt 11663/8 Morgen Laub- und gemischte Waldungen, die jährlich 120 Klafter und 8000 St. Wellen ertragen; hievon erhält jeder Bürger etwa 1/4 Klafter und 25 St. Wellen, das übrige Holz wird verkauft, was der Gemeindekasse eine jährliche Einnahme von 3–4000 fl. sichert. Überdieß bezieht die Gemeinde aus den an fremde Schäfer verpachteten Weiden 615 fl., aus der Pferchnutzung 250 fl. und aus verpachteten Gemeindegütern 670 fl.

Die Pferdezucht ist unbedeutend, aber die mit einer Kreuzung von Neckarschlag und Simmenthalerrace sich beschäftigende Rindviehzucht in ganz gutem Zustande und wird durch 3 Farren von gleicher Race zu erhalten gesucht. Der Handel mit Vieh ist nicht beträchtlich, ebenso die Viehmastung. Auf der Markung laufen den Sommer über 150, den Winter über 400 St. Bastardschafe; die Wolle kommt nach Heilbronn zum Verkauf.

Die Stadt hat das Recht im Monat April einen Krämermarkt abzuhalten. Marktrecht erhielt sie schon im Jahr 1447.

Von besonderen Stiftungen sind nur 1000 fl. vorhanden, deren Zinse zur Unterstützung von Ortsarmen verwendet werden.

Die über den Rücken des Heuchelbergs entlang ziehende römische Heerstraße bildet theils eine Strecke lang die südliche Markungsgrenze, theils greift sie in die Markung selbst ein. Altgermanische Grabhügel liegen 5 in dem Stadtwald „Ochsenberger Wald“; im Jahr 1870 wurden einige von Dr. Meh geöffnet und in denselben menschliche Skelette, Glasperlen, eine mit Asche gefüllte thönerne Urne etc. gefunden. Auf dem nördlich der Stadt sich erbebenden Leinberg stand die Leinburg (Lüneburg), von der nur noch spärliche Mauerreste und der Burggraben vorhanden sind; das Landbuch von 1624 meldet schon, daß von der Burg nur noch Spuren von Mauern und Gräben zu sehen seien. Am Fuß des Leinbergs kommt in der Nähe des Leinursprungs die Flurbenennung „in den Häusern“ vor, hier soll nach der Volkssage einst eine Stadt gestanden sein. Unfern (südlich) von der Stadt wird eine Flur „Martinskirchle“ genannt, an dieselbe stößt der Martinsberg, was auf die abgegangene Martinskapelle hinweist (s. u.). Ein Stadtbuch von 1678 ist vorhanden.

Zu der Gemeinde gehört, außer der schon angeführten Seebachmühle,

der Kirschenhof, 1/2 Stunde südlich von der Stadt auf dem

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Brackenheim. H. Lindemann, Stuttgart 1873, Seite 290. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABrackenheim0290.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)