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Gestalten Christi am Kreuz, der Maria und des Johannes, diese in Holz geschnitzt und bemalt, und wie die ganze Kirche aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts. Neben dem alten achteckigen hohlen Taufstein liegt die z. Theil verwitterte Grabesplatte eines Geistlichen, mit schöner Schrift:

Anno. dni. 1508. sixta mens. octobris. die … obiit venerandus Dns Johannes … us in haberschlat. cuius anima requiescat in pace.

Von den zwei schwer zugänglichen Glocken ist eine von C. G. Neubert in Ludwigsburg gegossen, die andere aus dem Jahr 1789; am Glockenstuhl steht 1539. Die nördlich an den Thurm gebaute Sakristei hat ein schönes Netzgewölbe mit zwei Rosettenschlußsteinen. Die Unterhaltung der Kirche ruht auf der Gemeinde.

Der ummauerte, außerhalb (südöstlich) des Dorfs gelegene Begräbnißplatz wurde 1730 angelegt und 1860 erweitert.

Das 1616 erbaute und 1848/49 gründlich erneuerte Pfarrhaus liegt bei der Kirche und befindet sich jetzt in gutem Zustande; die Unterhaltung desselben hat der Staat. Das ebenfalls bei der Kirche gelegene, 1832 erbaute Schulhaus enthält im unteren Stockwerk zwei Lehrzimmer, im oberen die Wohnung des Schulmeisters und des Lehrgehilfen, auch wird in demselben den Winter über eine Arbeitsschule gehalten. In ziemlich gutem Zustande ist das 1819 erbaute Rathhaus. Zwei Keltern mit 5 Bäumen, ein Armenhaus und ein Schafhaus sind vorhanden.

Durch den Ort führt die Vicinalstraße von Nordhausen nach Meimsheim und dort auf die Lauffen–Brackenheimer Landstraße, überdieß berührt die Brackenheim–Heilbronner Landstraße den nördlichen Theil der Markung. Eine steinerne, von der Gemeinde zu unterhaltende Brücke führt über die Zaber. Gutes Trinkwasser liefern hinreichend 4 laufende und 6 Pumpbrunnen, überhaupt ist die Markung sehr quellenreich und im Ort lassen sich allenthalben mit wenig Aufwand Brunnen graben. Von den Quellen sind die bedeutendsten der Wasch- und Eichbrunnen innerhalb des Dorfs, der Buchbrunnen zwischen Hausen und Dürrenzimmern und das Heiligenbrünnle unterhalb des Orts. Überdieß fließt der Neippergerbach am Ort vorüber und mündet im südlichsten Theil der Markung in die Zaber.

Die Einwohner sind im allgemeinen kräftig und erreichen nicht selten ein hohes Alter; gegenwärtig sind 6 Personen 80 und noch mehr Jahre alt. Man trifft bei ihnen viel Fleiß und Sparsamkeit, oft bis zum Übermaß; sie haben außerordentlich viel Sinn für Erwerb, weniger für Schönheit, was die Beschaffenheit des Dorfs und das Äußere der Häuser auf den ersten Blick verräth, dagegen sind sie geordnet, haben kirchlichen Sinn und befinden sich in günstigen Vermögensumständen; die vermöglichste Klasse hat 50, die mittlere

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Brackenheim. H. Lindemann, Stuttgart 1873, Seite 282. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABrackenheim0282.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)