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jetzt einen Altartisch besitzt. Im Triumphbogen der flachgedeckten Kirche hängt ein altes Krucifix. Von den zwei Glocken auf dem Thurm hat die größere, mit hübschem Spitzbogenfries verzierte, folgende Umschrift in spätgothischen Minuskeln:

sanctus iohannes. s. matheus. s. marcus. s. lucas. ulricus me fusit. amen. anno domini M.CCCC.XXXI.

Die andere: Gegossen von A. Bachert in Kochendorf. 1853.

Seele, laß die Kirchenglocken
Dich zur wahren Buße locken,
Daß der letzte Glockenschlag
Dich bereitet finden mag.

Die Unterhaltung der Kirche hat die Gemeinde. Der ummauerte Begräbnißplatz liegt außerhalb des Orts an der Straße nach Kirchbach.

Ganz in der Nähe der Kirche stehen das 1834 neu erbaute dem Staat gehörende Pfarrhaus mit Garten und Hofraum, und das ansehnliche Schulhaus mit zwei Lehrzimmern und der Wohnung des Schulmeisters, es wurde 1832 erbaut; ferner das ehemalige Schulhaus, ein einfaches hölzernes Gebäude mit einem Thürmchen auf dem First, nach Erbauung des neuen Schulhauses als Rathhaus eingerichtet, und die Kelter, woran die Jahreszahl 1592, mit zwei Bäumen. Das frühere Pfarrhaus war ursprünglich ein Beguinenhaus.

Gutes Trinkwasser liefern hinreichend fünf Pumpbrunnen; das beste Wasser führt der sog. Badbrunnen. Überdieß fließt der Krebsbach, weiter unten der Kirchbach genannt, zunächst am Ort vorüber; auch ein periodisch fließender Bach, der Seltenbach, fließt über die nicht quellenreiche Markung. Ein sog. Hungerbrunnen befindet sich an dem Weg nach Güglingen über den Stromberg.

Die fleißigen und sparsamen Einwohner, von denen gegenwärtig 6 über 80 Jahre alt sind, finden ihre Haupterwerbsquellen in Feldbau, Weinbau, Viehzucht, Holzmachen und Holzhandel; die Vermögensverhältnisse gehören zu den minder günstigen, dagegen sind die Mittel des Auskommens im Vergleich mit anderen Orten besser, indem der Wald vielen Verdienst bietet. Der vermöglichste Bürger besitzt 30, der sog. Mittelmann 10 und die ärmere Klasse 3 Morgen Grundeigenthum. Die Gewerbe dienen nur den nöthigsten örtlichen Bedürfnissen; zwei Schildwirthschaften und drei Kramläden sind vorhanden. Ferner liegt eine Mühle mit zwei Mahlgängen und einem Gerbgang 1/4 Stunde unterhalb, und eine Ziegelhütte 1/2 Stunde oberhalb des Orts.

Eine Vicinalstraße führt nach Ochsenbach und weiter einerseits nach Güglingen, andererseits nach Hohenhaslach und überdieß ist in neuester Zeit zum großen Vortheil des Orts eine Vicinalstraße, die über den Stromberg auf die Maulbronn–Sternenfelser Landstraße führt,

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Brackenheim. H. Lindemann, Stuttgart 1873, Seite 273. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABrackenheim0273.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)