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kleinen Zehenten Württemberg, die Pfarrei Haberschlacht und die genannte Kaplanei ebenfalls je 1/3; den 20. April 1592 verkaufte jedoch Philipp von Neipperg die von U. L. Frauen-Kaplanei wegen bisher eigenthümlich innegehabten Wiesen und Gefälle an Zehenten, Gülten etc. um 800 fl. dem Herzog Ludwig von Württemberg.

Ein hiesiger Pfaff Berthold wird im J. 1307, ein Kaplan im J. 1351 aufgeführt (Mone 4, 193. Reyscher Statutarrechte 515). Der Ort war bis zum J. 1472 Filial von Brackenheim, allein den 26. Mai d. J. erlaubte der Graf, sp. Herzog Eberhard im Bart den Einwohnern auf ihre Bitte eine eigene Pfarrei hieselbst zu errichten, deren Lehenschaft er sich vorbehielt. Zur hiesigen Frühmesse besaßen im J. 1525 die Universität Tübingen das Präsentationsrecht, das Stift zu Wimpfen das Bestätigungsrecht. Die Universität Tübingen, welche auch das Präsentationsrecht zur Pfarrei bekam, bat den 3. Okt. 1531 als Patronin beider Pfründen auf Ersuchen der Gemeinde den Bischof Heinrich von Worms (und Utrecht, Probst zu Ellwangen) um Bestätigung der von ihr bewilligten Vereinigung der Pfarrei und Frühmesse allda, die dann auch der Bischof den 13. Jun. 1533 ertheilte. Das alte baufällige Pfarrhaus wurde der Gemeinde überlassen, das wohl erhaltene neue Frühmeßhaus wurde jetzt Pfarrhaus; sollte es durch Krieg oder sonst ohne Schuld des Pfarrers zu Grunde gehen oder Schaden leiden, so übernahm die Gemeinde den Neubau beziehungsweise die Besserung.


Häfnerhaslach,
mit Mühle und Ziegelhütte.
Gemeinde III. Kl. mit 574 Einw., wor. 1 Kath. – Ev. Pfarrei; die Kath. sind nach Michaelsberg eingepfarrt. 33/4 Stunden südwestlich von der Oberamtsstadt gelegen.

In dem tief in den Stromberg eingreifenden Krebsbachthale liegt langgestreckt an einer gut unterhaltenen Straße der hübsche Ort, von dem sich ein Theil, namentlich die Kirche, das Pfarr-, Schul- und Rathhaus, wie auch die Kelter, an dem südlichen Bergabhang hinanzieht. Die meist weiß getünchten, mit braunem Balkenwerk durchzogenen und mit Obstgärten umgebenen Häuser, an denen oft Reben hinaufranken, verleihen dem etwas abgeschieden und bergig gelegenen Ort ein recht freundliches Aussehen.

Das Schiff des erhöht stehenden einfachen, einst dem h. Remigius geweihten Kirchleins wurde 1767 erbaut, über seinem Südeingang steht: Soli Deo gloria. 1767. Dagegen ist der dreistockige mit vierseitigem Zeltdach bekrönte Thurm gothisch, steht im Osten und hat in seinem untern Geschoß ein schönes Rippenkreuzgewölbe auf Konsolen; der Schlußstein enthält einen Wappenschild mit Rose. Eine mit trefflichem Schmiedeisenwerk beschlagene Thüre führt in die alte enge tonnengewölbte Sakristei, eine ehemalige Kapelle, die noch

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Brackenheim. H. Lindemann, Stuttgart 1873, Seite 272. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABrackenheim0272.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)