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Einmaurung die besterhaltene Seite, die das Güglinger Wappen und unter demselben einen Schild mit Steinmetzzeichen enthält, gegen außen gekehrt.

Von den älteren, bei den beiden Bränden verschont gebliebenen Häusern haben mehrere noch spitzbogige Eingänge und Maskenverzierungen. Bei dem Marktbrunnen stehen ein alterthümliches Haus mit einem Erker und zwei hübschen Eingängen und das Fritzlin’sche Haus mit der Jahrszahl 1603. Weiter aufwärts in der Hauptstraße ein Haus, mit der Jahreszahl 1581 am obersten Stockwerk. In der Hausflur der in der oberen Vorstadt stehenden Ziegelhütte ist ein Wappen mit der Umschrift „Stoffel 1618“ eingemauert. Zu den ältesten, von den Bränden verschont gebliebenen Theilen der Stadt gehört der außerhalb des ehemaligen unteren Thors gelegene sog. Hasenbügel.

Die Ansicht der Stadt ist namentlich von der Südseite aus eine recht malerische, wozu der im Hintergrund sich erhebende rebenreiche, schön modellirte Heuchelberg wesentlich beiträgt.

Meist gutes Trinkwasser liefern hinreichend 3 laufende – und 12 Pumpbrunnen; von den ersteren ist der an der Hauptstraße auf dem Marktplatz stehende Marktbrunnen der bedeutendste; die steinerne, mit Fischen, Kröten, Früchten etc. schön verzierte Brunnensäule trägt ein reiches ebenfalls mit Früchten und Fischen besetztes korinthisches Kapitell, auf dem ein Meerweibchen das Güglinger Stadtwappen hält; an der Rückseite steht: Johann Georg Wagner 1731. Unten an der Brunnensäule ragen die vier Röhren aus steinernen Masken hervor und werden von hübschem Schmiedeisenwerk unterstützt. An dem achtseitigen steinernen Brunnentrog steht 1787. Zu dem Marktbrunnen wird das Wasser mittelst einer aus eisernen Röhren bestehenden 4500′ langen Wasserleitung von Südosten hergeführt und von dem Marktbrunnen selbst geht eine 350′ lange Leitung in thönernen Röhren bis zu dem ehm. unteren Thor. Eine Wette ist vorhanden. Die Markung ist reich an Quellen, von denen die in der Brunnenstube und die im See die bedeutendsten sind. Etwa 1/8 Stunde nordwestlich der Stadt befindet sich auf einem der Wittwe des Posthalters Spalinger gehörigen Grundstück eine Mineralquelle. Periodisch fließende Quellen, sog. Hungerbrunnen, kommen in den Biberwiesen und auf den Steinäckern vor. Am östlichen Ende der Stadt lag der Güglinger See, der früher dem Staat gehörte, später von der Stadt erkauft und bis auf 3 Quadratruthen trocken gelegt wurde; der trocken gelegte Theil dient jetzt als Weidensatz. Nach dem Landbuch von 1624 hatte der See einen Meßgehalt von 81/4 Morgen und 8 Ruthen. Über die Markung fließen die Zaber, der Flügelaubach und der Riedfurthbach. Die Zaber tritt selten aus und verursacht alsdann keinen Schaden.

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Brackenheim. H. Lindemann, Stuttgart 1873, Seite 255. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABrackenheim0255.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)