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Theile als Pflaster benützt sind; er trug das Württemb. Wappen und die Inschrift Lorenz German Statschreiber (der in die Zeit zwischen 1580–1613 fällt). Die Unterhaltung der Kirche hat ebenfalls die Armenkastenpflege.

3. Das ansehnliche, nach dem Brande, 1850 erbaute Stadtpfarrhaus liegt sehr freundlich mit schöner Aussicht in das Zaberthal und an den Stromberg am südlichen Ende der Stadt. Die Unterhaltung desselben hat der Staat.

4. Das dreistockige, massiv erbaute, dem Staat gehörige Kameralamtsgebäude, frühere Oberamtei, mit hübschem Eingang und über demselben die Jahrszahl 1576, steht an der Hauptstraße zunächst des abgegangenen obern Thors. Hinter demselben liegen das Bandhaus und zwei großartige ehemalige Fruchtkästen, von denen der vordere Eigenthum der Stadt, der hintere des Staats ist. In dem hinteren Fruchtkasten befinden sich auch die Kelter mit 6 Bäumen. Beide ehemalige Kästen sind verpachtet.

5. Die dem Staat gehörige Wohnung des Revierförsters steht am nordöstlichen Ende der Stadt an der Hauptstraße nach Brackenheim.

6. Das modern und massiv erbaute, zweistockige Schulhaus wurde in der oberen Vorstadt an der Hauptstraße im Jahr 1841 errichtet und enthält 3 Lehrzimmer, die Wohnungen des zweiten Schulmeisters und des Unterlehrers. Eigenthum der Gemeinde.

7. Das alte Schulhaus, ein alterthümliches Gebäude mit spitzbogigem Eingang, darüber die Jahreszahl 1604, und hübschen steinernen Sprossenfenstern, steht zunächst der Kirche auf dem Marktplatz; es enthält die Wohnungen des Präceptors und des ersten Schulmeisters, in einem 1830 errichteten Anbau befindet sich die lateinische Schule, an der ein Präceptor den Unterricht ertheilt. Beide Gebäude gehören der Gemeinde.

8. Das sehr ansehnliche Rathhaus, mit Thürmchen und Glocke auf dem First, steht frei auf dem Marktplatz an der Hauptstraße; es wurde 1850, nachdem das frühere bei dem großen Brande zu Grunde ging, erbaut und ist Eigenthum der Stadt. In demselben befindet sich auch ein gewölbtes, feuerfestes Archiv.

Außer diesen Gebäuden besitzt die Stadt noch ein öffentliches Backhaus, ein Armenhaus, ein Gefängniß mit der Wohnung des Amtsdieners und ein Schafhaus.

Von den ziemlich vielen schöneren Privat-Gebäuden aus der Neuzeit haben wir der Apotheke mit ihrem geschmackvoll angelegten Garten besonders zu erwähnen; an derselben ist ein alter Bildstock mit dem Bilde des h. Nepomuck, der früher auf der Brücke zwischen der Stadt und der oberen Vorstadt stand, eingemauert; der Bildstock hat auf drei Seiten Bildwerke, die jedoch sehr beschädigt und theilweise unkenntlich geworden sind; es wurde daher bei seiner

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Brackenheim. H. Lindemann, Stuttgart 1873, Seite 254. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABrackenheim0254.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)