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Die Stadt liegt unterm 26° 39′ 50″,93 östlicher Länge und 49° 3′ 59″,38 nördlicher Breite (Stadtkirchthurm); die Erhebung über das Mittelmeer beträgt an der Erdfläche des Kirchthurms 728,0 württ. Fuß = 208,5 Meter.

Am Beginn des mittleren Zaberthals, da wo der Stromberg sich schon ziemlich weit von der Thalebene entfernt und nur noch seine flachen fruchtbaren Ausläufer gegen dieselbe sendet, und auch der Heuchelberg etwas mehr zurücktritt, hat die Stadt auf der linken Seite der Zaber eine sehr reizende, theils ebene, theils leicht gegen Süden geneigte Lage gefunden.

Die ansehnliche Stadt zerfällt in die ursprüngliche Altstadt und in die obere und untere Vorstadt; durch die Brandunfälle in neuerer Zeit hat sie aber den Charakter einer beinahe ganz neuen Stadt erhalten (s. u.). Der abgebrannte Theil der Stadt wurde ganz regelmäßig, mit geraden breiten Straßen wieder aufgebaut, und überdieß entstand auch im südwestlichen Theil der Stadt eine ganze neue ebenfalls regelmäßig angelegte Vorstadt, der sog. Neuweiler, so daß jetzt der Ort nicht allein der schönste des Bezirks, sondern auch der Umgegend geworden ist. Die Gebäude sind, mit Ausnahme der älteren, vom Brand verschont gebliebenen, sämtlich in hübschem, zum Theil modern städtischem Stil entweder ganz aus Stein oder doch mit steinernen Unterstöcken erbaut und an vielen rankt freudig die Rebe hinauf. Die gerade geführten Ortsstraßen sind makadamisirt, gekandelt und reinlich gehalten. Durch die Stadt führt der Länge nach von Ost nach West die gut unterhaltene Landstraße von Brackenheim nach Maulbronn; überdieß ist eine Vicinalstraße nach Eibensbach angelegt.

Die ursprüngliche Altstadt war mit einer Mauer, an der einige Thürme standen, und mit einem Graben umgeben und hatte zwei Thore, das obere und das untere Thor; das obere stand an der Westseite der Stadt bei dem Kameralamtsgebäude und wurde Anfangs dieses Jahrhunderts beseitigt, das untere schon früher abgebrochene Thor stand an der Ostseite der Stadt beim Gasthof zum Ochsen. Über beiden Thoren erhoben sich feste Thürme. Die theilweise noch sichtbare Stadtmauer lief einst von dem oberen Thor bis an die nordwestliche Ecke der Stadt hinter dem ehemaligen Fruchtkasten, von da an der Nordseite der Stadt entlang bis zu dem unteren Thor, von hier weiter bis in die Nähe des Stadtpfarrhauses und von da wieder hinauf zu dem oberen Thor. Der Stadtgraben ist längst ausgefüllt und zu Gärten benützt. Später als die ummauerte Altstadt entstanden die beiden Vorstädte und in neuester Zeit, wie schon angeführt wurde, eine dritte Vorstadt, der sog. Neuweiler.

Von öffentlichen Gebäuden sind zu nennen:

1. Die Kirche, sie wurde an der Stelle der 1849 abgebrannten in den Jahren 1849–1851 nach den Entwürfen des Kreisbauraths Abel

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Brackenheim. H. Lindemann, Stuttgart 1873, Seite 250. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABrackenheim0250.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)