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Visitation des Klosters dem Abt von Bebenhausen (Besold p. 519); den 11. Apr. 1520 wurde zur Visitation des Klosters zugleich mit dem Auftrag einer Neuorganisation desselben der Abt von Maulbronn beordert, jedoch ohne Erfolg.

Bedeutend waren die Besitzungen des Klosters nie, sie erstreckten sich vorherrschend auf den Bezirk des Oberamts Brackenheim. Hier steht in erster Linie der Ort Frauenzimmern selbst, in welcher Hinsicht das bereits Angegebene noch durch folgendes sich ergänzen läßt: den 6. Dec 1443 vertauschte das Kloster an Graf Ludwig von Württemberg seinen „Hof zu Zimmern mit Haus, Hof und Hofraite, Scheuern und Baumgarten, 223 M. Ackers, 15 M. Wiesen, der Kelter, 145 M. Wald, der Mühle auf der Zaber, nebst 4 M. Wiesen, Garten und Hofraithe,“ doch hatte es später noch im J. 1456 Grundbesitz hier (Mone 4, 319); den 30. Dec. 1444 wurde ein Streit zwischen dem Kloster einer- und seinen Unterthanen in diesem Dorfe und den dortigen Heiligenpflegern andererseits wegen des Rechts und der Besetzung der hiesigen Meßnerei entschieden; den 18. Okt. 1446 gestattete der Abt von Cisterz dem Kloster abweichend von der ihm den 29. Mai 1443 gegebenen Vorschrift, die hiesige Kirche durch einen Weltgeistlichen versehen zu lassen; den 17. Nov. 1491 wurde ein Streit zwischen dem Kloster und dem hiesigen Pfarrer wegen des letzteren Kompetenz beendigt. – Sonst hatte das Kloster in diesem Oberamte noch Besitzungen zu Botenheim, Cleebronn, Nieder-Ramsbach, Güglingen, Häfnerhaslach, Ochsenbach, Kirchbach, Pfaffenhofen, Rodbach und Stockheim, worüber die Geschichte der einzelnen Ortschaften Auskunft gibt. Zu Laufen (O.-A. Besigheim) erwarb es den 22. Apr. 1440 von Siegfried Osterbronn von Riexingen dem ä. u. dem j. deren Antheile am Zehenten um 1300 Goldgulden, verkaufte dieselben aber den 10. April 1443 um die gleiche Summe an den Grafen Ulrich von Württemberg. Endlich erhielt es im letzten Viertel des 13. Jahrhunderts etliche Höfe in Jöhlingen (bad. B.-A. Durlach) und Weingärten in Zeutern (bad. B.-A. Bruchsal) von Schweikart von Bruchsal, Pfarr-Rektor in Jöhlingen (Mone 2, 102).


Güglingen,
mit Sophienhof,
Gemeinde II. Kl., Stadt, mit 1435 Einw., wor. 15 Kath. Ev. Stadtpfarrei; die Kath. sind nach Stockheim eingepfarrt. 5/4 Stunden südwestlich von der Oberamtsstadt gelegen.

Die Stadt Güglingen war bis zum Jahr 1808 der Sitz eines Oberamts, gegenwärtig befindet sich daselbst ein Kameralamt, ein Revieramt, ein Amtsnotariat, ein Postamt mit Telegraphenstation, ein prakticirender Arzt und eine altberechtigte Apotheke.

Das Wappen der Stadt ist eine weiße Gugel oder Kaputze im rothen Feld. So erscheint es im ältesten bekannten Siegel aus dem 15. Jahrhundert im spanischen Schild mit der Umschrift: S. Civitatis. de. Gvgelingen. Ein späteres ebenfalls rundes und noch vorhandenes Siegel mit deutschem Schild hat die Umschrift: SIGILLUM. CIVITAT. GVGELINGEN. Schon hier und noch mehr im jetzigen Stadtrathssiegel hat die Gugel eine unrichtige Form.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Brackenheim. H. Lindemann, Stuttgart 1873, Seite 249. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABrackenheim0249.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)