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(vgl. ob. VII, 3), allein an der Thatsache, daß hier schon früher ein Ort dieses Namens gestanden, ist trotzdem nicht zu zweifeln. So führt denn auch das mainzische Lagerbuch über Cleebronn von 1685 „eine Hofstatt“ an, „darauf vor Zeiten ein Weiler oder Dörflin, Treffentrill genannt, gestanden sein soll, welches nunmehro zu Weinbergen gemacht und im Meß 41/2 Morgen begreift, auf allen Seiten an die Allmand stoßend“, und im Jahr 1724 baten Bürger der Umgegend die herzoglich württembergische Regierung, den Flecken Treffentrill wieder aufbauen zu dürfen, wurden aber mit ihrer Bitte abgewiesen, weil der Ort nicht Eigenthum, sondern Pfandbesitz von Mainz her sei (vgl. S. 200), endlich fand man hier schon große Hufeisen, Mauerwerke, ganze Stücke von Öfen und irdene Brunnenteichel (Klunzinger 1, 76).

Der Name des Ortes, welcher im Volksmunde Trippstrill heißt, spielt, vielleicht wegen seines etwas auffallenden Klanges, eine bedeutende Rolle in Sprüchwörtern u. drgl., wobei freilich sich fragen dürfte, ob immer gerade die Beziehung zu diesem Orte vorliegt. So wird in dem, Hans Rosenplüt zugeschriebenen, Faßnachtspiel vom Türken aus dem 15. Jahrhundert von einem Wirth zu Treffentrill – auch Trippotill geschrieben – erzählt, sein Pferd lege Eier und sein Esel producire Feigen (Bibl. des Litterar. Vereins XXVIII, Nro. 39, S. 303 und XXIX, Nro. 99, S. 759). In neuerer Zeit wird Kindern, Einfältigen und Unbescheidenen, wenn man einen Ort nicht weiß oder nicht nennen will, auf die Frage: wo? geantwortet: z’Trippstrill (Schmid, Wörterbuch 139), wozu im Koburgischen noch der Zusatz kommt: „wu die Gens Haarbeutl trogen“; in Köln heißt das Sprüchwort: „Hü hät zo befelle zo Trippstrill, wo Nümmers en esz“; auch kommt vor: „Gen Trutentrül must Du fragen, da sicht man chrumme naslöcher tragen“. Daran reiht sich das schwäbische Sprüchwort: in der Pelzmühle zu Tr., wo alte Weiber jung gemahlen werden, dessen Deutung nicht sicher ist und das bald mit dem Familiennamen Balz und dem so genannten Besitzer einer Mühle in hiesiger Gegend, bald mit dem nahegelegenen Balzhofe in Verbindung gesetzt wird. Endlich ist auch Drippsdrill Spottname für einen Menschen, der sich albern und blöd benimmt, in Preußen Drepsdrell für einen Unvorsichtigen (Schmeller Bayer. Wörterbuch 2. Aufl. Sp. 673, Grimm Wörterb. 2. Sp. 1420).

In kleiner Entfernung von Treffentrill am südlichen Abhange des von hier westlich gelegenen Theils des Strombergs war früher ein Waldbruderhaus, das seit 1740 bekannt, von drei katholischen Einsiedlern der Reihe nach bewohnt, allein im J. 1814 vollends eingerissen wurde. Noch jetzt heißt der Ort, in einen Weinberg verwandelt, das Waldbruderhäusle. Der letzte Eremit hieß Baumann (Klunzinger 1, 71 und 72).

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Brackenheim. H. Lindemann, Stuttgart 1873, Seite 222. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABrackenheim0222.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)