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Das magenheimische Wappen bildeten 2 von einander abgekehrte Halbmonde; aus den noch erhaltenen alten Siegeln von Mitgliedern der Familie von den Jahren 1267, 1285 ff. (Mone 1, 364 u. 365. 2, 232 u. 247. 3, 337. 4, 453) ergibt sich die Farbe desselben nicht, dagegen weist das Wappen der magenheimischen Stadt Bönnigheim, wie es wenigstens später schraffirt wurde, einen silbernen Halbmond in rothem Felde auf (Würt. Jahrb. 1818, II. 187; 1854 II. 118, O.-A.-Beschr. Besigheim 150. – Sattler Topogr. 219 nennt 2 rothe Monde in weißem Feld als das magenheimische Wappen).

Grabsteine der Familie finden sich namentlich im Kreuzgang auf dem Michaelsberg (s. u.), im Kloster Maulbronn (O.-A.-Beschr. Maulbronn 159) und in der Ottilienkirche bei Mühlbach (bad. Bez.-Amt Eppingen. Klunzinger 1, 41).

e. Michaelsberg.

Der Michaelsberg bildet den östlichen Vorberg des Stromberges und beherrscht weithin das unter ihm liegende so fruchtbare reich gegliederte Land durch seine freie und sehr vorgeschobene Stellung. Man erblickt von ihm aus im Süden über die Solitude und den Schurwald hinweg die lange Kette der schwäbischen Alb vom Hohen-Neuffen bis hinab zum Rosenstein, dann im Osten den Welzheimer Wald, die Löwensteiner und Waldenburger Berge; gegen Westen aber den Odenwald und in fernblauem Dufte die hohen Häupter der Vogesen; im Norden die schöne Pyramide des Wunnensteins mit seinen Nebenbergen, dann Heilbronn und das Neckarthal; im Ganzen über achtzig Ortschaften. Auf der westlichen Stirne des Berges stand einst die Burg Ober-Magenheim, auf der östlichen erhebt sich die so merkwürdige sehr alte Kirche und nördlich davon das ehemalige, jetzt ziemlich verwahrloste, Hospiz. Dieses wurde 1739 auf Kosten des Grafen von Stadion erbaut von Maurermeister Banhard aus Ludwigsburg unter Aufsicht des Frater Ägidius. Das Bauwesen kostete fast 5000 fl., weßwegen Graf von Stadion sagte: „Das Brüderle hat mir tief in meinen Beutel gegriffen, ich möchte es kennen.“

Die Kirche stammt in ihren östlichen Theilen noch aus dem zwölften Jahrhundert; der Thurm, im Osten stehend, bildet mit seinem ersten Geschosse den Chor; das Schiff der Kirche scheint in der Hauptsache in früher gothischer Zeit, etwa um’s Jahr 1300, neu aufgebaut worden zu sein und wurde zur Zeit der Errichtung des Hospizes bedeutend verändert; ihr hoher spitziger Westgiebel ist noch der ursprüngliche frühgothische, die Fenster aber sind in breite gedrücktbogige Zopffenster umgebrochen, während das rundbogige Ostfenster des Thurms noch den strengen ernsten romanischen Stil zeigt. Innen hat der Thurm ein starkes diamantirtes Rippenkreuzgewölbe, das auf romanischen Würfelknaufsäulen ruht: diese mit dem steilen

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Brackenheim. H. Lindemann, Stuttgart 1873, Seite 214. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABrackenheim0214.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)