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3. Jan. 1480 gehörte jeder Besitzer des Schlosses Magenheim mit all seinem Gesinde todt und lebendig in obige Pfarrei.

Schon frühe bestand unterhalb des Schlosses ein, Württemberg gehörender Schäferei- oder Maiereihof, denn bereits im J. 1442 wird die Schäferei zu Magenheim als zum Uracher Landestheil gehörig ausdrücklich aufgeführt. Der älteste bekannte Erblehenbrief ist vom 6. Nov. 1491; in einem solchen vom 8. Dec. 1540 werden ein Haus, 100 Morgen Ackers, 18 M. Wiesen und eine Triebsgerechtigkeit „wie die bisher besessen und gebraucht ist“ als Bestandtheile genannt. Den 20. Jun. 1587 vertauschte Herzog Ludwig von Württemberg den Hof an Bernhard von Liebenstein, allein im J. 1668 kaufte ihn Herzog Eberhard III. der Familie wieder ab, und er wurde dann in der Folge mit dem Schloß Magenheim vereinigt. Obige Übertriebsgerechtigkeit war sehr bedeutend, erstreckte sich auf die Markungen von Brackenheim, Botenheim, Bönnigheim, Cleebronn, Meimsheim, Hausen, Laufen, Nordhausen, Nordheim, Ochsenbach, Spielberg, Böckingen und Löchgau, war aber eine Quelle mancher Streitigkeiten und zum Theil Processe, daher den 15. Jun. 1815 sämtliche Gemeinden dieses Übertriebsrecht mit 12.000 fl. ablösten; nur die der kgl. Oberfinanzkammer gegen die beiden letztgenannten Gemeinden zustehenden Rechte wurden den anderen Übertriebsgemeinden zu weiterer Verfolgung im Wege des Rechts oder der Güte abgetreten.

Die nach den Burgen sich nennende Familie[1] gehörte zu den freien Herren; zwar gibt es kein Mitglied derselben, das sich in friedlicher oder kriegerischer Beziehung einen großen Namen erworben hätte, allein durch beträchtlichen Besitz, dabei namentlich auch kurmainzischen und bischöflich wormsischen Lehensbesitz, besonders im Zabergäu, war sie immerhin bedeutend, und ein Kloster, Frauenzimmern (s. dieses), verdankt seine Gründung einem Angehörigen derselben[2]. – Das älteste bekannte Glied der Familie ist Zeisolf, im J. 1147 Zeuge in einer Urkunde Bischof Günthers von Speier für Kl. Maulbronn (Wirt. Urkb. 2, 40), mit welchem vielleicht identisch ist ein ohne Familiennamen um das J. 1150 in Verbindung mit Herrn von Böckingen und Gartach als Zeuge für Kl. Hirsau und im J. 1152 als Zeuge Bischof Konrads von Worms genannter Zeisolf (Cod. Hirs. 47b, Schannat Hist. Wormat. 2, 76). Zwar auch ohne Familiennamen, aber sicher dieser Familie angehörig ist Erkinger,


  1. Mancherlei Sagen von den Herren von Magenheim erzählt die Zimmerische Chronik 1, 102 ff. (in der Bibl. des Litterar. Vereins XCI). Das auf die Familie sich beziehende Gedicht „Der Waldbruder im Stromberg“ s. Klunzinger 1, 43.
  2. Auch im Speirer Necrolog werden Mitglieder der Familie als Wohlthäter aufgeführt (Mone 1, 122).
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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Brackenheim. H. Lindemann, Stuttgart 1873, Seite 210. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABrackenheim0210.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)