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Aufwandes auf sie drohten die Ringmauern nach etwa 20 Jahren den Einsturz, so daß der württembergische Rath Bernhard von Liebenstein, seit 1587 Besitzer des unterhalb der Burg gelegenen Schafhofes (s. u.), vor Notar und Zeugen gegen den für seine Gebäude und Güter zu befürchtenden Schaden sich verwahrte. Da nun Gall keine weiteren Reparaturen zu bestreiten im Stande war, verkaufte er nach langen Unterhandlungen den 25. Apr. 1592/13. Dec. 1593 mit Einwilligung des Herzogs Ludwig von Württemberg die Burg mit dazu gehörigen 50 M. Waldes und 2 M. Wiesen in Cleebronner Markung, auch einigen Weinbergen zu Hohenstein, desgleichen alle seine eigenthümlichen Güter in Cleebronner Markung, Lehen für Lehen und Eigen für Eigen, um 2600 fl. und 2 Eimer Weins an den genannten Liebenstein. In dessen Familie, welche das Schloß wieder neu aufbaute, vererbte sich der Besitz, bis die betreffende Linie im J. 1657 mit Friedrich Albrecht ausstarb und das Lehen an Württemberg zurückfiel, worauf es den 7. Mai 1658 von dem Brackenheimer Untervogt zur dortigen Kellerei eingezogen wurde. Das Schloß wurde nun mit dem darunter befindlichen Maiereigute (s. u.) zu einem Ganzen vereinigt und alles zusammen in Bestand gegeben. So wurde z. B. im J. 1710 der jährliche Ertrag des Schloßguts zu 133 fl. geschätzt, während das Schloß zu 2000 fl., Maierei und Schafhaus zu 800 fl., alle Güter zusammen zu 6359 fl. 221/2 kr. angeschlagen waren. Gegen Ende des vorigen Jahrhunderts erscheint das Gut als Bestandtheil der Kammerschreiberei, späteren Hofdomänenkammer (Geographie und Statistik Wirtembergs 1787 Bd. 1. S. 507), als welcher es dem Hofkameralamt Freudenthal zugetheilt war (1814 bis 1820 war es Staatsdomäne). Allein den 13./23. Nov. 1823 wurde das ganze Schloßgut um die Summe von 15.410 fl. 23 kr. verkauft, und zwar das Schloß mit den Nebengebäuden und einigen Gärten an die Gemeinde Neu-Cleebronn, das Übrige stückweise an Bürger von Bönnigheim und Cleebronn. Den Bestand hatten in letzter Zeit ausgemacht das Schloß, die Schäfereiwohnung, Stall und Scheuer, 148 M. Ackers, 2 M. Weinberge, 10 M. Wiesen, 4 M. Baum- und Grasgarten, 1 M. Kraut- und Küchengarten, 2 M. Waldungen nebst der Schäfereigerechtigkeit (s. u.). Die Gemeinde Neu-Cleebronn verkaufte im J. 1825 das Schloß wieder. Seine neueren Besitzer waren demgemäß: Johann Flammer 1825 und seit 16. Nov. desselben Jahres Oberlieutenant von Rinz in Ludwigsburg (Kaufpreis 650 fl.); Hauptmann von Grimm in Ludwigsburg seit 18. Febr. 1832 (1600 fl.); Graf Rudolf von Uxküll-Gyllenband seit 19. Jan. 1838 (10.755 fl.); Fr. Ekkardt von Stuttgart seit 3. Apr. 1847 (18.000 fl. und 8 württemb. Dukaten Schlüsselgeld); Freiherr Otto von Tessin aus Hochdorf seit 19. März 1859 (17.000 fl.) 1

Nach dem Fundationsbriefe der Pfarrei zu Alt-Cleebronn vom

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Brackenheim. H. Lindemann, Stuttgart 1873, Seite 209. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABrackenheim0209.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)