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Injurien- und sonstige Criminalsachen in Betracht kommen (St. A.), und nicht daran zu denken ist, es habe sich hierum die Begründung des reichsstädtischen Charakters für die Stadt gehandelt (vergl. Rebstock, Kurze Beschreibung des Landes Württemberg 1699, S. 141). Aus ältester Zeit werden als Schultheißen genannt: im Jahre 1293 Wer. dictus Zume et Volmarus, quondam sculteti, Eggo nunc scultetus, im Jahre 1301 Walterus, Burkardus – daneben als Richter: Albertus de Haberslacht, Henricus dictus Lubingch, Ulricus dictus Stolle, Cunradus dictus Buman, Henricus dictus Hunspach, Wernherus dictus Butscherf, Cunradus Sartor, Ulricus filius quondam Volmari sculteti, Henricus dictus Kuschelman, Henricus de Niperch, wohl meist Angehörige alter Brackenheimer Familien –, im Jahre 1307 Diemo (Mone 14, 345. 15, 115. 4, 193). Als Vogt im Zabergäu erscheint im Jahre 1341 Konrad Ruzze; die Reihe der Obervögte von Brackenheim seit dem Jahre 1359 bis um die Mitte des 18. Jahrhunderts, der Untervögte seit 1383 bis um dieselbe Zeit, der Oberamtmänner seit 1759 s. bei Klunzinger 2, 14 ff., 18 ff. u. 42. Es waren namentlich unter den Obervögten manche bedeutende Männer: Wilhelm von Massenbach, württembergischer Marschall, † 1558 (s. Massenbach), Sebastian von Schaffalizky, † 1624 (s. oben), Joh. Friedr. Jäger von Jägersberg, † 1656 (s. oben), Maximilian von Menzingen 1675/83. Es können der oben angeführten Liste von (Unter)vögten noch beigefügt werden: Cuncz der Vogt von Brakgenhein 1376 (Mone 5, 79); Cunz Schultheiß 1392 (Gabelk.) 1415 Gerlach (St. A.); Marx Rephun 1454, Hans Lyninger 1519 (Gabelk). – Die Grafen beziehungsweise Herzoge von Württemberg hatten im Zwing und Bann der Stadt „allein den Stab, das Geleit und die Obrigkeit, Herrlichkeit, Gebot, Verbot, hohes und niederes Gericht, Frevel, Strafen und Bußen“ (Lagerbb. von 1578 u. 1606; Bestimmungen über Frevel und Unrecht, Hauptrecht und Fähl, Mannsteuer und Leibhennen von ausgesessenen leibeigenen Leuten, freien Zug und Abzug u. s. w. s. bei Reyscher Statutarrechte 545 ff.) – Den 24. Okt. 1670 gestattete Herzog Eberhard III. von Württemberg der Stadt neben dem von seinen Vorfahren auf Egidii anberaumten Jahrmarkt noch einen zweiten auf Martini zu halten. 1

Daher, daß Stadt und Amt Brackenheim seit dem Jahre 1380 (s. VII, 1) öfters den Gemahlinnen der Regenten zum Widdum verschrieben wurde, kam es, daß manche fürstliche Personen länger oder kürzer hier im Schlosse sich aufhielten. Herzog Johann Friedrichs Wittwe, Barbara Sophia, geb. Prinzessin von Brandenburg, bewohnte einige Jahre das Schloß mit ihren Töchtern, mußte jedoch im Jahre 1634 bei annähernder Feindesgefahr nach Straßburg flüchten; von 1641 an wohnte hier des Herzog-Administrators Julius Friedrich

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Brackenheim. H. Lindemann, Stuttgart 1873, Seite 180. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABrackenheim0180.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)