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Der andere vom Verfasser im Jahr 1838 entdeckte Denkstein (†) befindet sich an der südwestlichen Ecke der Kirche unter dem Boden; er ist gegen weitere Verwitterung durch eine eigens dazu hergerichtete Steinplatte in neuerer Zeit geschützt worden. Der 2′ hohe und 3′ breite Denkstein enthält folgende Inschrift: 1

IMP CAES MA..........
PIO FEL............
GERM PON. MAXIM.
ET IVLIAE AVG MATRI
CASTRORVM
OB VICTORIAM
GERMANICAM.

In der ersten und zweiten Linie ist eine Anzahl Buchstaben absichtlich getilgt; sie bezeichneten den Namen, Kaisertitel u. s. w. des Kaisers Caracalla, die, wie auf mehreren anderen Denksteinen, aus Haß gegen diesen Kaiser, von der sein Andenken verwünschenden Nachwelt ausgemerzt wurden. Der auf dem Denkstein erwähnte Sieg über die Deutschen (Victoria germanica) gibt einen trefflichen Beleg zu den Berichten der Schriftsteller von Caracallas wirklichen oder angeblichen Siegen über die Deutschen. Das Denkmal wurde zwischen 213, wo Caracalla den Namen Germanicus annahm, und 217, wo er starb, errichtet (s. auch Stälin in den Württemb. Jahrbüchern Jahrg. 1837 S. 401).

10. Auf der westlich von Nordheim gelegenen Flur „Steinfurth“ stand ein römischer Wohnplatz (†).

11. Westlich von Schwaigern auf den Fluren „Kohlwinkel und Kapelle“ stand eine namhafte römische Niederlassung (†), welche den Schlüssel in das obere Leinthal bildete und etwa den gleichen Zweck hatte wie Meimsheim für das Zaberthal.

12. Auf dem Schloß Stocksberg war an dem Schloßgebäude eine 2′ hohe und 1′ 2″ breite Sandsteinplatte eingemauert, auf der ein Flachbild der Vesta, mit zwei Sternen auf der Brust, dem Weihrauchkästchen in der Linken und den Pfau neben ihrem rechten Fuß dargestellt ist (†). Dieses römische Bildwerk kam als Geschenk der damaligen Schloßgutsbesitzer, Gebrüder Fröhlich, in das K. Antiquarium zu Stuttgart. Ein ebenfalls in die Schloßwand eingemauerter römischer Altar wurde von dem Kurfürsten Carl Theodor von der Pfalz schon im Jahr 1764 erworben und in die Antiquitäten-Halle nach Mannheim versetzt. Der Altar ist vierseitig und enthält auf der einen Seite Vesta, auf der andern Vulcanus, auf der dritten Hercules und auf der vierten Minerva (s. Stälin in den Württemb. Jahrbüchern, Jahrgang 1837 S. 162 und 403). Die

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Brackenheim. H. Lindemann, Stuttgart 1873, Seite 154. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABrackenheim0154.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)