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Stadt auf den „Steinäckern“ eine ausgedehnte römische Niederlassung (†); ferner fand man Spuren von römischen Gebäuden auf dem von den Steinäckern 1/4 Stunde östlich gelegenen Etzelberg. Auch bei der Ölmühle unterhalb Güglingen fand man das Bruchstück eines römischen Altars, auf dem der Rest eines menschlichen Fußes und die theilweise noch erhaltene Inschrift: ƆNERIO.I.D.S. vorhanden sind. Bei dem Neubau der Kirche in Güglingen zeigte sich in den Grundmauern der ursprünglichen Kirche ein vierseitiger römischer Altar eingemauert; er ist nur dem oberen Theile nach erhalten, 1′ 5″ hoch, 2′ 4″ breit und enthält auf jeder Seile ein Götterbild: Hercules, Minerva, Vesta, Mercurius. Der Altar befindet sich jetzt im K. Antiquarium in Stuttgart.

6. Auf der Markung Hausen b. M. entdeckte man am Fuß des sog. Nonnenbuckels römischen Gebäudeschutt (†).

7. Auf der Markung Hausen a. d. Z. stand auf den „Steinäckern“ ein römischer Wohnplatz (†).

8. Auf der Markung Klingenberg entdeckte man 1/4 Stunde westlich von K. auf dem Acker des Georg Kos römische Gebäudereste (†).

9. Bei Meimsheim stand eine ansehnliche römische Niederlassung (†), welche sich von der außerhalb des Orts liegenden Kirche bis in den Ort und über die Steinäcker, vermuthlich auch noch auf die entgegengesetzte Seite der Zaber über die Flur „Mäuerle“ erstreckte (s. die Ortsbeschreibung von M.).

Die Kirche daselbst bewahrt zwei interessante Denkmale aus der Römerzeit; das eine besteht aus einer nicht ganz 2′ breiten und 2′ 5″ hohen Steinplatte, die schon vor langer Zeit in dem Grund der Kirche gefunden und alsdann in die innere Seite der Sakristei eingemauert wurde. Sie enthält die Inschrift:

IVMMA. EXOBNI. FIL
CIVE MEDIOMARICO
ANNORV. C. ATVNS
IVNNAE. FIL COIVGIIIV
ANNORV. LXXX DOME
IVSTV. FILIVS. ET. ERE. PAR
  INTIBVS. FECIT.

Diese auf uns gekommene Inschrift ist deshalb von Interesse, weil durch sie die Nachricht von Tacitus (Germ. 29) von Galliern, welche das Decumatenland bevölkert haben, ihre specielle Anwendung auf unseren Bezirk findet, indem der Wohnsitz der Mediomatrici das jetzige Departement de la Moselle war, dessen Hauptstadt Metz ist. Eine Cives Mediomatrica kommt auch auf einem Mainzer Denkstein vor (s. Stälin in den württemb. Jahrbüchern 1835 S. 13 und 1837 S. 401).

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Brackenheim. H. Lindemann, Stuttgart 1873, Seite 153. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABrackenheim0153.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)