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Güglingen der Diluviallehm auf, dessen Verhalten gegen den Holzwuchs ein sehr günstiges ist.

Die Waldungen bestehen größtentheils aus Laubhölzern, in welchen die Glattbuche in Untermischung mit der Eiche in den Staatswaldungen der Reviere Cleebronn und Derdingen, in andern Theilen, zumal in den Waldungen der Gemeinden, die Eiche in Untermischung mit der Rauhbuche vorherrscht. Zu diesen Holzarten gesellen sich noch die Esche, Birke, Elzbeere und Erle und untergeordnet die Aspe, Sahlweide, Linde, Ahorn, Haselnuß, Sperberbaum und Wildkirsche.

Von den Nadelhölzern ist die Forche am häufigsten. Sie ist schon in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts in der Nähe der Ortschaften angebaut worden, weil hier die Waldungen zuerst und am häufigsten durch das Laubrechen stärker mitgenommen wurden und das Bedürfniß einer Verbesserung des Bodens am nächsten lag.

Diese Erscheinung entgeht dem aufmerksamen Beobachter nicht, wenn er von Westen her kommend die Oberamtsgrenze betritt und durch das Zaberthal wandert. Mit der fortschreitenden Abnahme der Bodenkraft durch den Entzug der Laubdecke hat das Laubholz auch in größerer Ausdehnung an allen trockenen Hängen, wo die Heide und die Heidelbeere den Bodenüberzug bilden, dem Nadelholz und vor allen andern Nadelholzarten der Forche weichen müssen.

Die Fichte findet sich angepflanzt in den wenigen, feuchten Lagen. Sie gedeiht in dem mehr trockenen, als feuchten Klima des Bezirks offenbar weniger gut, trägt frühzeitig Zapfen, leidet in der Jugend durch das Erfrieren der jüngsten, im Frühjahr etwas bald hervorbrechenden Triebe und wird in keinem Fall so vollholzig als anderwärts.

Die Lärche findet sich am ausgedehntesten angebaut in den Gräflich v. Neipperg’schen Waldungen auf dem Plateau des Heuchelbergs. Die Weißtanne kommt vor, aber nicht häufig, an einigen nördlichen und nordwestlichen Einhängen des Strombergs (Staatswald) und zeigt hier ein erfreuliches Wachsthum.

Das Klima ist mild und im allgemeinen dem Holzwuchs günstig. Schnee- und Eisdruck verursachen bisweilen Schaden, jedoch stets nur in geringer Ausdehnung; auch Windwürfe kommen selten vor, so daß selbst der bedeutende Schneedruck im Winter 1868 und der Sturm im Oktober 1870 einen nennenswerthen Schaden kaum anrichteten.

Schädliche Frühfröste sind verhältnißmäßig selten, häufiger Spätfröste, was hauptsächlich daher kommt, daß die Vegetation sehr frühe erwacht. Der von Insekten angerichtete Schaden ist im allgemeinen nicht bedeutend. Schädlicher treten nur auf die Larven des Maikäfers, zumal in Pflanzschulen und im gebauten Land, und die Maikäfer selbst, besonders am Waldtrauf. Von minder schädlichen

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Brackenheim. H. Lindemann, Stuttgart 1873, Seite 106. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABrackenheim0106.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)