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prächtigen Früchten gepflanzt wird. Ebenso sei hier einer kleinen, vor 30 Jahren in die Anlagen des Schlosses Magenheim gepflanzten Kolonie zahmer Kastanien gedacht; die Bäume sind von prächtigem Wuchse, trotzdem daß sie auf den Felsen des Keuperwerksteines stocken – ein Umstand, der vielleicht zu ihrem Gedeihen beiträgt, da Castanea bekanntlich eine kalkfeindliche Holzart ist. Auch an der Grenze des Gebiets im Süden des Strombergs (Horrheimer Wald) kommt die zahme Kastanie vor.

Der schwarze Maulbeerbaum wird nicht selten in Gärten angetroffen und reift hier jedes Jahr seine Früchte.

Was nun die wilde Flora anbelangt, so hat der Bezirk, um mit den Wasserpflanzen zu beginnen, hier wenig aufzuweisen, da ihm größere Wasseransammlungen fehlen. Freilich noch in den 20er Jahren war es anders. Nach Apotheker Völter von Bönnigheim wuchsen dazumal noch um den Balzhofsee und in den benachbarten sumpfigen Zaberwiesen einige Pflanzen, wie Menyanthes trifoliata, Trollius europaeus, Gentiana verna – Pflanzen, welche längst durch eine intensive Wiesenkultur verschwunden sind.

Speziell eigenthümliche Pflanzen besitzt der Bezirk nicht, dagegen treten wegen tiefer Lage und hohen Wärmeverhältnissen einige Gewächse auf, die höheren Gegenden abgehen oder wenigstens dort nur vereinzelt auftreten, wie: Panicum glabrum Gaud., Atriplex latifolia Wahlb. (häufige Unkräuter), Polycnemum arvense L. majus; von Cleebronn bis Zaberfeld auf den trockensten Stellen der Gipsmergel. Artemisia campestris L. an den Werksteinfelsen, auf welchen das Schloß Stocksberg steht, mit A. pontica L. Ebendaselbst am Fuße: Calendula arvensis L.; Helichrysum arenarium Gaertn. ist auf dem Michaelsberg immer noch vorhanden und zwar an mehreren Stellen, entgegen der Angabe in der neuen Flora von Württemberg, wonach die Pflanze ausgegangen sein soll.

Bei Eibensbach, Spielberg und auf dem Michaelsberg wächst Medicago minima Lam., wegen seiner Kleinheit oft übersehen, daher wohl häufiger als sonst angegeben wird. Außer diesen Pflanzen hat das Gebiet noch eine Reihe von Arten, die nach den höheren Gegenden zu, z. B. bei Tübingen schon spärlicher auftreten und rasch ihre Grenze finden, hier aber gemein sind, wie Crepis foetida L.; Cr. pulchra L.; Podospermum laciniatum Dec.; Chondrilla juncea L.; Lactuca saligna L.; Verbascum Blattaria L.; Oxalis stricta L.; Diplotaxis tenuifolia L. und D. muralis L.; Althaea hirsuta L. (Weinberge bei Spielberg).

Der Wald des Bezirks (Stromberg, Heuchelberg) bestand wohl früher ganz aus Laubhölzern und zwar vorherrschend aus den beiden Eichen, jedoch so, daß die Traubeneiche in größerer Anzahl auftritt als die Stieleiche, welche die besseren Bodenpartieen, die

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Brackenheim. H. Lindemann, Stuttgart 1873, Seite 42. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABrackenheim0042.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)