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184 Ortsbeschreibung.


Linsen und Wicken. In neuester Zeit sind Versuche mit frühem Welschkorn und Mohn gelungen; etwa 20 Morgen werden jährlich mit Kohlreps angeblümt. Die Wiesen sind mit geringer Ausnahme gut, die im Schaichthal gelegenen können bewässert werden; das Wässerungsrecht ist jedoch durch eine Mühle beschränkt. Die Ufer der Schaich sind mit Erlen besetzt, die in einem 20jährigen Umtrieb jährlich 8–10 Klafter Holz abwerfen. Was die Obstzucht betrifft, so befinden sich etwa 1000 Kern- und 400 Steinobst-Bäume auf dem Gute, von denen erstere im Jahre 1847 5000 Simri ertrugen. In neuester Zeit wurde von den Pächtern eine Baumschule angelegt. Mit Einschluß von 3 Fohlen werden gegenwärtig 10 Pferde und 75 Stück Rindvieh gehalten; die Pferde gehören dem besseren Landschlage an, das Rindvieh besteht aus einer Kreuzung von der Rigi, Allgäuer und Simmenthaler Race und nähert sich allmählig der letzteren. Man sieht mehr auf Milchnutzung als auf die Mastung, doch wird auch älteres Vieh, sowie solches, das zur Milchnutzung nicht taugt, gemästet und zum Verkauf gebracht. Aus der Milch von ungefähr 40 Kühen wird, so weit sie nicht für den Hausbedarf erforderlich ist, Käse bereitet und theils in der auf dem Hofe betriebenen Gastwirthschaft verwendet, theils bei lebhafter Nachfrage in der Umgegend abgesetzt. Etwa 150–200 Stück Schafe werden gehalten und auf dem Hof überwintert.

Der Schaichhof war Ende des vorigen und Anfangs dieses Jahrhunderts Eigenthum der Familie Eisenbach, später kam er an den Rechtsconsulenten Dr. Klotz und wurde von diesem 1824 an die königl. Hofdomainenkammer verkauft.


12. Magstadt.

ein 2 Stunden nordwestlich von der Oberamtsstadt gelegenes Pfarrdorf, das seit 1817 Marktgerechtigkeit besitzt. Der Ort mit 2207 evangelischen und 2 katholischen Einwohnern, hat eine ziemlich unebene Lage auf dem Ausläufer eines Flachrückens, welcher zwischen zwei Thälchen hinzieht, deren Bäche am nordöstlichen Ende des Dorfs zusammentreffen. Ansehnliche Wohnhäuser, reinliche gut gekandelte Straßen und eine meist regelmäßige Bauart geben dem ziemlich ausgedehnten Ort ein gutes, städtisches Aussehen. Beinahe in der Mitte desselben liegt frei auf der Anhöhe die alte im germanischen (gothischen) Style erbaute Pfarrkirche mit dem befestigten zum Theil doppelt ummauerten Kirchhof. Sie hat sowohl an den Langseiten des Schiffs, als an dem mit einem halben Sechseck endenden sehr schönen Chor Strebepfeiler und hohe


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Beschreibung des Oberamts Böblingen, Stuttgart und Tübingen 1850, Seite 184. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABoeblingen184.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)