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11. Holzgerlingen. 183


sie 1467 an Georg Zimmerer und nach dessen Tode verkaufte Graf Eberhard von Württemberg Kalteneck mit dem Wassergraben, Scheunen, zwei Gärten und dem Beholzungsrecht im Schönbuch an Claus Steinmarn von Jesingen, damals zu Holzgerlingen gesessen, für 100 fl. rhein. (Steinhofer 3, 493).

Gegen die Mitte des vorigen Jahrhunderts gehörte das, damals allen bürgerlichen Lasten unterworfene Schloß dem Oberstlieutenant von Mitschevall, welcher es 1744 an Bauern verkaufte. Ende desselben Jahrhunderts war Eigenthümer Hauptmann von Milkau, dessen Wittwe es 1802 an Christoph Künkele verkaufte. Die weitere Reihe der Besitzer ist: 1804 Gottfried von Stolterfoth, 1806 Ernst Carl Adolf von Kechler, 1816 Victor Heinrich Jäger, 1818 Georg Ferd. Aug. Gfrörer, 1821 Carl von Bühler, 1826 die Gemeinde, 1826 Hans Carl Gothelf von Könneritz, 1840 Eberh. Jonathan Knapp, 1845 Jak. Binder, 1849 dessen Sohn. e) Der Schaichhof, eine 430 Morgen große königl. Hofdomaine mit 9 Einwohnern, liegt 1/2 Stunde von seinem Mutterort Holzgerlingen an der Böblingen–Tübinger Vicinalstraße. Das im modernen Styl erbaute, schön eingerichtete, zweistockige Wohnhaus mit einem Zwerghaus, auf dem ein Thürmchen sitzt, schließt im Verein mit 4 ansehnlichen Ökonomie- und Stall-Gebäuden den reinlich gepflasterten Hofraum ein und bildet mit den angrenzenden Gärten und Baumgütern, den freundlichen, auf dem Liasplateau hoch gelegenen Wohnsitz, von dem man eine ausgedehnte, liebliche Aussicht genießt. Laufende Brunnen fehlen und werden durch einen Pumpbrunnen, der im Hofraum steht, ersetzt. Ein kleiner Weiher liegt zunächst des Hofs und ein zweiter namhaft größerer etwa 100 Schritte östlich davon an der Straße nach Weil im Schönbuch. Die Feldgüter sind, mit Ausnahme einiger Gehänge gegen das Schaichthälchen, ziemlich eben und haben einen bald mehr, bald weniger mit Sand gemischten Thonboden, der von einem dichten Lehm (Letten) oder von Liaskalk unterlagert wird; im Allgemeinen gehört er zu den mittelguten Fruchtböden, demungeachtet wird durch zweckmäßige Bewirthschaftung der Ertrag der Felder sehr gesteigert. Das Gut wird nach dem System der Fruchtwechselwirthschaft, zu welchem Behuf das Feld in neun Schläge abgetheilt ist, von den Pächtern, Gebrüder Geyer, gemeinschaftlich bewirthschaftet. Von den Cerealien werden vorzugsweise Dinkel, Gerste, Hafer und Roggen gebaut und durchschnittlich 7 Scheffel Dinkel, 31/2 Scheffel Gerste und 41/2 Scheffel Hafer pr. Morgen eingeheimst. Etwa der sechste Theil des Ackerfeldes bleibt reine Brache, im übrigen Theile zieht man Flachs, Hanf, Kartoffeln, Runkeln, Kraut, Klee, Ackerbohnen, Erbsen,


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Beschreibung des Oberamts Böblingen, Stuttgart und Tübingen 1850, Seite 183. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABoeblingen183.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)