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10. Ehningen. 169


4) Die von Ow. Hans von Ow verkaufte 1424, Mai 30., Güter und Rechte zu Ehningen an Württemberg für 335 fl. (Sattler a. a. O. 87.)

5) Die von Münchingen. Im Jahre 1457, März 14., verkaufte Graf Ludwig von Württemberg das Übrige von Ehningen an Hans von Münchingen den älteren (Stuttgarter Staatsarchiv).

So gelangte Württemberg allmählig, außer der Lehensoberherrlichkeit, welche es frühe besaß, auch noch zum Besitz einzelner örtlicher Güter und Gerechtsame.

Die weitere Geschichte gruppirt sich am besten nach dem Besitze der zwei Schlösser dieses Orts, des oberen, noch heut zu Tage stehenden, und des unteren. Die Inhaber des obern Schlosses genießen vierfache bürgerliche Gerechtigkeiten, während zum untern Schlosse nur zweifache gehören.

Das obere Schloß besaßen im 15. Jahrhundert die Herren von Dürmenz, nach ihnen Reinhard von Zeitern. Dieser verkaufte es im Mai 1515 um 950 Reichsgulden an Klemm von Ringelstein; damals gehörten hiezu, außer den vierfachen bürgerlichen Gerechtigkeiten: 4 Krautgärten, 201/2 Morgen Äcker, 4 Mannsmad Wiesen, 6 Morgen Waldung, an Gülten 14 Malter 4 Viertel Dinkel, 1/2 Malter Erbsen und eben so viel Linsen, 1 Pfd. 2 Schillinge Hellerzins. Im Jahre 1542 bot es genannter Klemm dem Herzog Ulrich zum Kauf an; als dieß keinen Erfolg hatte, veräußerte er einzelne Gütertheile an Bauern, den Rest dagegen an Dr. Christoph Lang, der solchen 1548 an Jerg von Ehingen zu Kilchberg übergab. Jerg verkaufte seinen hiesigen Besitz am 29. September 1554 für 3000 fl. an Frau Margaretha Gräfin von Öttingen; von Öttingen kam solcher für 3500 fl. in den 1560ger Jahren an Franz Kurz, württembergischen Kammersecretär, welcher das von Klemm von Ringelstein Veräußerte wieder zum Hauptgut ankaufte. Die Wittwe dieses Kurz, welche sich wieder mit Hans Georg Beer von Beerenthal, Ritter des Cantons Neckarschwarzwald, verehelichte, verkaufte im J. 1580 wider ihres zweiten Gemahls Willen das Schloßgut um 6300 fl. Kaufschilling und den Nutzen des laufenden Jahres an Herzog Ludwig von Württemberg, welcher es noch in demselben Jahre seinem Kanzler Johann Brastberger († 1581) wegen geleisteter treuer Dienste, in Form eines Kunkellehens, schenkte, durch welchen Lehensverband einer weitern Deterioration des Guts ein Ziel gesetzt wurde. Des Kanzlers Lehenerben waren seine drei Kinder: Ursula, Gemahlin des Consistorialdirectors Ulrich Broll, Kilian († 1614 als württembergischer Hofrath) und Johann († 1630 als württembergischer Oberrath), dessen gleichnamiger Sohn schon 1635 verschied. Sibylle, Tochter des


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Beschreibung des Oberamts Böblingen, Stuttgart und Tübingen 1850, Seite 169. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABoeblingen169.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)