Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
162 Ortsbeschreibung.


die von Pfalz und Baden zur Hülfe hergezogenen) und 2000 württembergischen Bauern; der Städter waren 700 Spieße zu Roß und 1100 zu Fuß. Die für ihn günstige Wendung der Schlacht verdankte der Graf hauptsächlich dem Umstand, daß die Herren von Bitsch und Werner von Rosenfeld, württembergischer Vogt in Tübingen, mit frischer Mannschaft (100 Glefen) herbeieilten, und daß die Nürnberger die Flucht ergriffen. Auf der Städter Seite fiel der Anführer Conrad Besserer von Ulm nebst 1000 (nach anderen 800) Kampfgenossen; 600 (nach anderen 400) Städter wurden gefangen. Auf der Württemberger Seite erlagen ein Graf von Löwenstein, ein Graf von Werdenberg, vor allen aber Graf Eberhards Sohn, Graf Ulrich, welcher in jugendlicher Hitze, um die im Jahre 1377 bei Reutlingen erlittene Scharte auszuwetzen, allzurasch vorfocht.

Die Gegend, wo Graf Ulrich den Heldentod gefallen, war seiner hinterlassenen Wittwe Elisabet, Tochter K. Ludwigs des Baiern so wichtig, daß sie sich hier ankaufte, namentlich 1397 von Cunz Sölr, Kirchherrn in Simmozheim und dessen Frau Else all ihr Gut sammt Zugehör um 280 fl. erwarb (Steinhofer 2, 545).

Dem Kloster Hirschau, welches nach Obigem sehr frühe die hiesige Kirche besaß, wurde solche durch P. Bonifacius IX. 1399, Juli 11., incorporirt, welche Einverleibung späterhin wiederholte bischöflich constanzische Bestätigung erhielt, noch 1481, Juni 20., von Bischof Otto von Constanz. An der Kirche bestund eine St. Leonhards Pfründe, welche 1403, Februar 26., und 1437, April 18., bewidemt wurde.

Nach der Nördlinger Schlacht hatte Döffingen das Unglück am 8. September 1634 ganz in Asche gelegt zu werden (nur die Mühle und das Schafhaus blieben verschont) und einen auf 87.340 fl. 40 kr. geschätzten Schaden zu erleiden. Die Kirche wurde 1649 wieder aufgebaut und erst 1661 vollendet.

Nach dem Brande wurde das Dorf zeitweise von Ostelsheim, Maichingen und Darmsheim aus pastorirt, bis 1659 wieder ein eigener Pfarrer hierher kam.


10. Ehningen
mit dem Schloßgut Mauren und der Haldenölmühle.

Pfarrdorf mit Marktrecht und 1607 Einwohnern, worunter drei nach Dätzingen eingepfarrte Katholiken, liegt 11/4 Stunde südwestlich von der Oberamtsstadt an der Landstraße, welche mitten durch den Ort von Böblingen nach Herrenberg führt. Das große, mit reinlichen, gut gekandelten Straßen versehene Dorf hat eine


Empfohlene Zitierweise:
Beschreibung des Oberamts Böblingen, Stuttgart und Tübingen 1850, Seite 162. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABoeblingen162.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)