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9. Döffingen. 161


Mitersheimer Weg die ehemalige Römerstraße (Rheinstraße) kreuzt und „zu Wenningen“ ist nur einige 100 Schritte von dieser Straße entfernt, was der Vermuthung Raum gibt, diese Wohnplätze möchten ursprünglich von den Römern gegründet worden seyn. Eine römische Straße führt unter dem Namen „Aldinger Weg“ von Döffingen nach der ehemaligen römischen Niederlassung „zu Aldingen“ bei Sindelfingen.

Döffingen gehörte in der ältesten Zeit zur Grafschaft Calw. Als gegen das Jahr 1075 Graf Adelbert von Calw aus seinem Hausbesitz das Kloster Hirschau neu bewidemte, vergabte er dahin die Kirche in Döffingen (Toffingan), wie dieß K. Heinrich IV. am 9. Okt. 1075 bestätigte (im Cod. Hirsaug. S. 31 ed. Stuttg. wird diese Schenkung schon dem Calwer Grafen Erlafried, welcher um 830 das Kloster Hirschau erstmals stiftete, zugeschrieben). Begütert war allhier auch Conrad von Beutelsbach, welcher an Kloster Hirschau drei Huben tauschweise überließ.

Die Calwer Herrschaft in dieser Gegend gelangte im 13. Jahrhundert an das pfalzgräfliche Haus Tübingen, von welchem der Ort zugleich mit Böblingen (s. d.) im 14. Jahrhundert an Württemberg kam, das auch 1423 von Heinrich von Gärtringen allhier Leibeigene erkaufte (Steinhofer 2, 721).

Noch im 15. Jahrhundert erwarb das Kloster Hirschau einige Besitzungen in Döffingen; der Eßlinger Spital hatte hier im Jahr 1302 zwei Malter Fruchtgülten; dem Kloster Reuthin wurde 1342 ein Fischwasser geschenkt.

Döffingen ist sehr berühmt geworden durch die siegreiche Schlacht, welche im Jahre 1388 am 23. (nicht 24.) August, einem Sonntag, Morgens frühe Graf Eberhard der Greiner den Städtern lieferte. Der Verlust, welchen die letzteren hier erlitten, und die Uneinigkeit, welche in Folge dieser Niederlage unter ihnen entstund, brachte die Macht des Städtebundes in Schwaben, durch welchen dieses Land leicht eine dem südlichen Nachbarlande ähnliche Gestalt erhalten hätte, zum Sinken. Für König Wenzel wurde der Ausgang dieser Schlacht Mitursache, daß er, der Regierung in Deutschland völlig überdrüssig, zur Niederlegung der römischen Krone sich entschloß. – Der Kampf bewegte sich, auch nach den Fundorten ausgegrabener Pfeilspitzen zu schließen, um den Kirchhof, welcher den Anhängern des Grafen Eberhard zur Veste und zum Flüchtungsplatze diente, in der Richtung des gegen Renningen und Leonberg hinlaufenden Trockenthales; durch dieses Thal soll der Graf hergezogen seyn und dadurch die den Kirchhof belagernden Städter, welche von Weil hergezogen waren, in dem Rücken gefaßt haben. Eberhards Heer bestund aus 600 Glefen (eingerechnet


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Beschreibung des Oberamts Böblingen, Stuttgart und Tübingen 1850, Seite 161. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABoeblingen161.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)