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9. Döffingen. 155


In Andreä’s Landbuch von 1744 erscheint Deufringen als „zur vogteilichen Amtung und Jurisdiction Böblingen gehöriger Kammerschreibereiflecken, welcher aber nicht zur Landschaft collectabel, sondern jährlich die Steuer zur Vogtei Böblingen gibt.“ Nach dem Vergleich von 1769 sollte Deufringen dem Ritterkanton Neckar-Schwarzwald fortwährend steuerbar bleiben. (Cramer Nebenstunden 112,601.)

Das hiesige adelige Schloß erkaufte 1749 Febr. 8. der fürstliche Kirchenkasten und bestimmte es zum Pfarrhaus.

In der Speierer Dekanatsliste aus dem 15. Jahrhundert erscheint eine hiesige Caplanei, Filial von Gärtringen (Würdtwein Subs. 10, 339); über eine Frühmeß hatte vor dem 5. Juni 1473 Markgraf Carl zu Baden die Collatur und vertauschte sie an diesem Tage gegen die zu Mönsheim an das Collegiatstift Baden-Baden. Der älteste bekannte Pfarrer ist erst vom Jahr 1565 (Binder 886). Das Nominationsrecht wurde bis zum Jahr 1807 vom genannten Collegiatstift ausgeübt; im genannten Jahr ging es an die Krone Württemberg über.

Hiesige Einkünfte überließ 1268 Juli 17 Graf Rudolph von Tübingen dem Stifte Sindelfingen, 1333 (Gülten aus der Mühle) Graf Heinrich von Tübingen dem Kloster Hirschau, welches letztere 1387 Antheile am Zehenten von Hans und Werner von Neuhausen, 1489 Aug. 27. 1/12 des Zehenten von Johann Herter Pfarrer zu Berneck und noch 1497 Güter erkaufte. In der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts hatte Weil der Stadt Theil am Zehenten; es mußte aber im Jahr 1650, in Folge der Lasten, welche ihm durch den 30jährigen Krieg aufgelegt wurden, den vierten Theil des großen Zehenten (um 525 fl.), deßgleichen den kleinen Zehenten (um 10 fl.) veräußern. (Gehres Weil der Stadt 141.)


9. Döffingen
mit der Steeg-Mühle,

ein 2 Stunden nordwestlich von der Oberamtsstadt und 3 Stunden östlich von Calw gelegenes Pfarrdorf mit 1162 Einwohnern, worunter sich 13 der Pfarrei Dätzingen zugetheilte Katholiken befinden. Der ziemlich große, aber eng und winkelig gebaute Ort hat größtentheils eine südwestlich abhängende Lage gegen das ziemlich tief eingeschnittene Schwippethal. Wegen der starken Abdachung verlauft sich bei Regengüssen das Wasser schnell, was zur Reinlichkeit des Orts viel beiträgt, dazu kommt noch, daß nicht nur auf die den untern Theil des Dorfs durchziehende Böblinger–Calwer Landstraße, sondern auch auf die Ortswege viel Sorgfalt verwendet wird. Die


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Beschreibung des Oberamts Böblingen, Stuttgart und Tübingen 1850, Seite 155. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABoeblingen155.png&oldid=- (Version vom 18.8.2016)