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148 Ortsbeschreibung.


Orte wenigstens theilweise dem gräflichen Hause Achalm-Urach-Fürstenberg, wobei das gräfliche Haus Calw concurrirte. Von hiesigem Ortsadel kommt vor im Jahr 1075 Okt. 9. in der Urkunde K. Heinrichs IV. für das Kloster Hirschau Managolt de Tatichingen, welcher zugleich mit Graf Liutold von Achalm, ohne Zweifel seinem Lehensherrn, als Zeuge genannt wird. (Mon. Boic. 29. nr. 423.) Ums Jahr 1140 treten auf Marquardus de Dettichingen (so ist wohl statt Detthingen zu lesen) und seine Söhne Hug und Wecil, welche das Kloster Hirschau mit all ihrem Besitz in Dätzingen (Dettichingen) beschenkten. (Cod. Hirs. S. 65 ed. Stuttg.) Ganz ausdrücklich als gräflich fürstenbergischer Ministerial erscheint der Ritter Ulrich von Dätzingen, welchem die Verschenkung all seines Besitzes an den Johanniterorden von seinem Dienstherrn Graf Heinrich von Fürstenberg den 19. Mai 1263 bezeugt wird. Im Jahr 1281 wird genannt Friedrich von „Detchingen“ und seine Gemahlin Adelheid, dessen Familie ihren hiesigen Besitz von den Grafen von Vaihingen, einem Zweige der Calwer Grafen, zu Lehen trug; wenigstens waren Balsan et Fridericus frater suus filii quondam Friderici milites de Tethechingen mit hiesiger Vogtei und Gütern belehnt, als am 6.. Dec. 1282 Graf Konrad von Vaihingen die Oberherrlichkeit über beide an die hiesige Johannitercommende veräußerte.

Diese Erwerbungen von 1263 und 1282 sind die Grundlagen, auf welche hin der Johanniterorden nach und nach zum Besitz des ganzen Orts gelangte; noch in der Zeit zwischen den genannten Jahren den 10. Oct. 1277 erwarb er von Konrad von Waldeck genannt Truchseß, einen Theil des Zehenten; im Jahr 1281 erkaufte er Güter von Friedrich von Dätzingen und in demselben Jahr von Kloster Hirschau, im Jahr 1332 Dec. 23. ertauschte er einen hiesigen Frohnhof nebst dem Kirchensatz gegen die Burg Rorau (Oberamts Herrenberg) von Graf Rudolph von Hohenberg, Landvogt im Elsaß. Gleich im 13. Jahrhundert ist Dätzingen ein Johannitercomthursitz geworden; im Jahr 1283 erscheint „Heinrich der Commendur“ von Dätzingen als Zeuge Schwiggers von Ehningen (Original im Stuttgarter Staatsarchiv); im Jahr 1332 Dec. 5. und 1333 April 10. Heinrich von Sulz Hauscomthur zu Dätzingen (ebendaselbst). Später wurde die Commende Rohrdorf und Dätzingen combinirt. Der letzte Comthur war Joh. Baptist Freiherr von Flaxlanden.

Von Klöstern erscheint außer Hirschau, wovon bereits die Rede war, das Priorat Reichenbach schon im 12. Jahrhundert allhier begütert. (Kuen a. a. O.)

Die hohe Gerichtsbarkeit war indeß, trotz diesen geistlichen


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Beschreibung des Oberamts Böblingen, Stuttgart und Tübingen 1850, Seite 148. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABoeblingen148.png&oldid=- (Version vom 18.8.2016)