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134 Ortsbeschreibung.


der höchste 350 fl. Die zweimähdigen Wiesen, von denen nur wenige bewässert werden können, liefern einen mittelmäßigen Ertrag. Ihre Preise bewegen sich von 70–380 fl. per Morgen. An einer südlichen Halde wird etwas Weinbau getrieben, der sich hauptsächlich mit Affenthalern, Silvanern und in neuester Zeit mit Klevnern und Krachmost-Gutedeln beschäftigt. Das Erzeugniß, welches mit geringer Ausnahme im Orte selbst consumirt wird, gehört zu den mittelmäßigen und beträgt durchschnittlich 6–8 Eimer per Morgen. Der geringste Preis eines Morgens ist 250 fl., der höchste 300 fl. Die ziemlich ausgedehnte und noch im Zunehmen begriffene Obstzucht gibt sich hauptsächlich mit Mostsorten und Zwetschgen ab. Das Obst wird theils im Ort selbst verbraucht, theils nach Außen verkauft; die jungen Stämme zieht man in den Weinbergen. Die Rindviehzucht beschäftigt sich in ziemlicher Ausdehnung meist mit einer tüchtigen Landrace, welche durch gute Farren stets erhalten und sogar noch verbessert wird. Es wird ziemlich Vieh auf benachbarten Märkten abgesetzt. Von geringer Bedeutung ist die Schafzucht; Schweine werden gemästet und häufig auswärts verkauft. Die Zucht der Gänse und Hühner ist nicht unbedeutend. Die Gewerbe dienen mit Ausnahme der Weber nur dem örtlichen Bedürfniß. Im Ort befindet sich 1 Schildwirthschaft und 1 Krämer.

Die Gemeinde ist im Besitz von 70 Morgen Laubwald und 84 Morgen Nadelwald, unter diesen sind 90 Morgen begriffen, welche sie im Jahr 1841 für eine Schönbuchsgerechtsame vom Staate erhielt. Der jährliche Waldertrag belauft sich auf 40 Klafter und 4000 Stück Wellen, hievon erhält jeder Bürger 3/8 Klafter und 25 Stück Wellen. Der Rest wird um etwa 200 fl. verkauft. Von den an auswärtige Schäfer verliehenen Weiden bezieht die Gemeinde einen jährlichen Pacht von etwa 145 fl. Außer diesen Einkünften besitzt die Gemeinde sonst keine, dagegen hat der Heilige ein Capitalvermögen von etwa 2100 fl. Nach einer noch von dem Kloster Bebenhausen herrührenden Stiftung erhalten die Ortsarmen jährlich 1248 Pfund Brod; von einer weitern 291 fl. betragenden Stiftung werden die jährlichen Zinsen ebenfalls in Brod verwandelt und an Unbemittelte abgegeben. Außer diesen sind noch einige Schulstiftungen zu Büchern und Papier vorhanden.

Groß- und Kleinzehentherr ist der Staat mit Ausnahme eines kleinen Distriktes, von welchem letzteren die Stiftungspflege bezieht. Auch der Heuzehente gehört noch der Staatsfinanzverwaltung. – Breitenstein erhielt erst 1823 eine selbstständige Gemeindeverwaltung, früher war es eine Parzelle von Weil im Schönbuch, wohin es kirchlich noch gehört.


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Beschreibung des Oberamts Böblingen, Stuttgart und Tübingen 1850, Seite 134. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABoeblingen134.png&oldid=- (Version vom 18.8.2016)