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132 Ortsbeschreibung.


In sehr früher Zeit waren auch die Herren von Ow hier begütert gewesen; Volkart von Ow, Dienstmann Graf Albrechts von Hohenberg, veräußerte 1289 Juli 16. und 1291 Febr. 1. Güter und Gülten, namentlich auch seinen Fronhof, an das mehr genannte Kloster. Unter Lehensherrlichkeit Graf Burkhards von eben diesem Grafengeschlecht stund Jörg von Hailfingen mit seinem Antheil am hiesigen Zehenten, womit er 1367 Sept. 12. von dem Grafen, aus Anlaß des Verkaufs der Herrschaft Wildberg und Bulach an den Pfalzgrafen Ruprecht, an letztern gewiesen wurde.

Unter der Hoheit des Klosters Bebenhausen blieb der Ort bis er mit demselben an Württemberg überging.

Das hiesige Ortsgericht wurde auf Anbringen Abt Peters von Bebenhausen (seit 1393) bei Graf Eberhard von Württemberg am Ende des 14. Jahrhunderts (nicht 1300), nachdem es „etwan viel Zeit niedergelegen“, wieder aufgerichtet. (Reyscher Statutarrechte 186.) – In den Jahren 1765–1800 bestund hier eine Amtei.

Die Kirche war dem heiligen Blasius geweiht; im Jahr 1381 Feb. 1. kommt vor Otto plebanus in Altdorf. Den Pfarrsatz hatte das Kloster Bebenhausen, welches im Jahr 1402 die Kirche incorporirte.

Wegen des Ortszehentens vertrugen sich 1487 Mai 25. das Kloster Bebenhausen, Conrad von Hailfingen und Wolf von Tachenhausen (vergl. Mauren) mit dem Stift Herrenberg, welches darauf verzichtete.


4. Breitenstein,

ein Dorf mit 356 evangel. Einwohnern, welches 2 Stunden südöstlich von der Oberamtsstadt und 1/2 Stunde nordwestlich von seinem Mutterort, Weil im Schönbuch, in einem Seitenthälchen des Happachthals liegt. Die Gebäude des freundlichen, reinlichen, mit gekandelten Straßen versehenen Orts sind zum Theil ansehnlich und Wohlhabenheit verrathend. Von der Südseite aus gesehen, gewährt das hinter Obstbäumen versteckte Dorf mit seinem freundlichen Kirchlein eine malerische Ansicht. Vier laufende Brunnen liefern hinreichend gutes Quellwasser und der Wettebach fließt der Länge nach durch das Dorf. Die hübsche Kirche, welche der ummauerte Begräbnißplatz umgibt, wird von der Stiftungspflege und der Gemeinde gemeinschaftlich unterhalten und liegt am westlichen Ende des Orts. Sie wurde an der Stelle einer früheren Kapelle im Jahr 1488 im gothischen Style erbaut und hat an der Südseite des Schiffes, wie an dem mit einem halben Sechseck schließenden Chor spitzbogige Fenster mit geschmackvollen gothischen Füllungen, während sich an der Nordseite des Schiffs weder Fenster noch Eingang befinden. Neben dem spitzbogigen Eingang auf der


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Beschreibung des Oberamts Böblingen, Stuttgart und Tübingen 1850, Seite 132. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABoeblingen132.png&oldid=- (Version vom 18.8.2016)