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94 VII. 4. Alterthümer.


wichtigen Punkt „Eschach“ im Schönbuch. 3) Unter den Benennungen „Hochsträß, steinerner Weg“ zieht eine Römerstraße von Ostelsheim herkommend südwestlich von Dätzingen in den Oberamtsbezirk, führt über den Venusberg nach Aidlingen, von da nach Gärtringen, Herrenberg und verbindet sich südlich letztern Orts mit der nach Rottenburg führenden Heerstraße. 4) Von Musberg zieht ein Römerweg die Häfnersteig hinauf, über das rothe Steigle und den Heuweg (Höheweg) nach der Börstlacher-Brücke wo, wie oben gezeigt wurde, ein römischer Wohnplatz lag; hier kreuzt sie die von Canstatt herkommende römische Consularstraße und führt durch den Aldinger Wald und über den Goldberg nach der römischen Niederlassung bei Sindelfingen (Aldingen). Von minder wichtigen Straßen sind folgende zu nennen: a) auf der Höhe nördlich von Weil im Schönbuch führt eine von Waldenbuch her über den Stallberg gegen den Schaichhof. b) Von Döffingen zieht der Aldinger Weg auch das „Rennpfädle“ genannt nach der römischen Niederlassung bei Aldingen, ein zweiter Aldinger Weg läuft von Dagersheim schnurgerade nach Aldingen. c) Nördlich von Dagersheim geht von der Rheinstraße ein römischer Seitenweg nach Magstadt und verbindet sich dort mit der oben unter 1) beschriebenen römischen Heerstraße. d) Ein alter Weg von Eschach und dem Eselstritt ausgehend zog nach Altdorf und von da vermuthlich über Mauren nach Ehningen. Der sogenannte „Speyremer Weg“, welcher 1/2 Stunde südöstlich von Ehningen vorbei nach der Furthmühle bei Aidlingen zieht und zwischen Schaffhausen und Weil der Stadt die lange Gasse genannt wird, ist sehr alt, ob er aber von den Römern angelegt wurde, dafür können keine Beweise geliefert werden. [1]

Hiernach hatten die Römer unsern Bezirk nach allen Richtungen mit Straßen durchzogen und an diesen Wohnplätze angelegt, die theils militärischen, theils bürgerlichen Zwecken entsprachen und dadurch den ersten Grund vieler zum Theil noch bestehender Ortschaften gelegt. Nach der Vertreibung der Römer nahmen die Alemannen Besitz von den verlassenen Wohnplätzen, oder siedelten sich in der Nähe derselben an und benützten das kultivirte, mit Straßen durchzogene Land.

B. Deutsche.

Ein merkwürdiges Denkmal ältester germanischer Bildhauerarbeit ist die colossale Statue mit Janusartigem Doppelkopfe,


  1. Außer den beschriebenen zahlreichen Überresten aus der Römerzeit sind noch einzelne Münzenfunde anzuführen, wie bei Böblingen, Weil im Schönbuch und Deufringen; in letzterem Ort wurde eine römische Goldmünze von Gratianus gefunden (s. hierüber auch die betr. Ortsbeschreibung).
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Beschreibung des Oberamts Böblingen, Stuttgart und Tübingen 1850, Seite 94. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABoeblingen094.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)