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VII. 3. Besondere Schicksale. 87


dieses Orts durch Graf Adelbert von Calw (s. Sindelfingen).

In den Zeiten Kaiser Friedrichs II., in welchen es auch in Schwaben an vielerlei Wirren nicht fehlte, entbrannte der Kampf auch einmal in der Gegend von Böblingen; denn am 13. August 1243 urkundete „im Lager von Böblingen“ ein Anhänger Graf Wilhelms von Tübingen-Gießen, der Abt Walther von St. Gallen. Für die dem Grafen gebrachte Hülfe erhielt damals der Bischof Heinrich von Constanz die Vogtei über das Kloster Marchthal, sonst leisteten dem Grafen noch Beistand der Graf Friedrich von Zollern und der Truchseß Otto Berthold von Waldburg. Das Genauere bleibt im Dunkeln und nicht einmal darüber, wer der Gegner war, hat sich Kunde erhalten.

Die Fehden, welche der rauflustige Graf Eberhard der Erlauchte von Württemberg mit dem Pfalzgrafen Eberhard von Tübingen hatte, brachten Verheerung auch in dieses Gebiet und hatten namentlich am 9. September 1286 die Zerstörung des pfalzgräflichen Ortes Weil im Schönbuch zur Folge. (Sindelfinger Chronik).

Ins Jahr 1388 fällt die wichtige Schlacht von Döffingen (s. Döffingen).

Eine bedeutende Rolle spielte unser Bezirk in den Zeiten des unruhigen Herzogs Ulrich. Auf Holzgerlinger Markung, in dem Walde zwischen diesem Dorfe und der Stadt Böblingen geschah es am 8. Mai 1515, daß dieser Herzog seinen Stallmeister, den fränkischen Ritter Hans von Hutten erstach, welcher sofort auf Veranstaltung des Herzogs von Braunschweig in der Kirche zu Holzgerlingen bestattet wurde. (Heyd Ulrich 1, 393. Die Huttenseiche, an welcher der Ermordete von dem Herzoge selbst aufgehängt worden seyn soll, gehört der Sage an.)[1]

Dieser Mord war eine der Ursachen, weßhalb der schwäbische Bund im Jahr 1519 den Herzog mit Krieg überzog und aus seinem Lande jagte. Damals ergab sich Böblingen und Sindelfingen am 11. April den Bündischen (Heyd Ulrich 1, 552). Am folgenden 2. Mai nahm in ersterer Stadt Herzog Wilhelm von Bayern sein Hauptquartier; die Reiterei kam nach Sindelfingen, das Fußvolk nach Ehningen, an welch’ letzteren Ort sich um dieselbe Zeit Markgraf Casimir von Brandenburg mit 700 Reitern begab (v. Martens 170). In diesen Zeiten der Obmacht des schwäbischen


  1. Es werden mehrere Stellen angegeben, an denen die Huttenseiche gestanden seyn soll, so z. B. auf Vaihinger, auf Sindelfinger, auf Ehninger Markung und im Walde „Baumgarter Wand,“ zwischen Böblingen und Holzgerlingen auf Böblinger Markung.
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Beschreibung des Oberamts Böblingen, Stuttgart und Tübingen 1850, Seite 87. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABoeblingen087.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)