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86 VII. 2. Kirchliche Verhältnisse.


Nach der Reformation hielt der damalige Pfarrer zu Böblingen, wahrscheinlich Ottmar Mayländer, eine Synode in seiner Diöcese, worin er den berufenen Pfarrern Anleitung gab, wie sie sich in Lehre und Leben zu verhalten hätten (Binder 876).

In protestantischer Zeit wurde die Specialsuperintendenz Böblingen der Generalsuperintendenz Maulbronn untergeordnet; sie umfaßte, wenn wir von Dätzingen absehen, welches nur kurz, im Reformationszeitalter, protestantisch geworden war und sonst stets katholisch blieb, sämmtliche Orte des Bezirkes, einschließlich des früher zu diesem Oberamt gehörigen Dorfes Ostelsheim, welches jetzt in geistlicher und politischer Beziehung zu Calw gezogen ist, dagegen ausschließlich der Orte Altdorf und Weil im Schönbuch mit dessen Filialien Breitenstein und Neuweiler, welche jetzt unter dem Dekanat Böblingen stehend früher, wie dem Klosteramt Bebenhausen, so auch der Specialsuperintendenz Bebenhausen (früher Tübingen) und mit dieser der Generalsuperintendenz Bebenhausen (früher Tübingen) untergeordnet waren.

In der Diöcesaneintheilung vom Jahr 1807 erscheint das Dekanat Böblingen unter der Generalsuperintendenz Maulbronn nebst den jetzt zu diesem Dekanat gehörenden Pfarrdörfern, mit dem Unterschied, daß Dettenhausen (erst seit 1790 eigene Pfarrei) und Ostelsheim, welche auch damals noch zum Oberamt Böblingen gehörten, diesem Dekanat noch zugeordnet war, daß in Mauren noch eine eigene Pfarrei bestund und daß die Pfarreien der ehemaligen Specialsuperintendenz Bebenhausen, Altdorf und Weil im Schönbuch mit seinen Filialien, dem Dekanat Lustnau zugetheilt wurden. (Reyscher, Sammlung 9, 90. 96.) Die königliche Verordnung vom 3. November 1810 stellte die Dekanate Böblingen und Lustnau (welches letztere schon 1811 aufgehoben wurde, so daß jetzt Altdorf und Weil zum Dekanat Böblingen kamen) unter die Generalsuperintendenz Tübingen (Reyscher 9, 199), an deren Stelle durch Verfügung vom October 1823 das Generalat Ludwigsburg trat (Reyscher 9, 621).

Der einzige katholische Ort im Bezirk, Dätzingen, wohin auch die einzelnen in den protestantischen Dörfern wohnenden Katholiken eingepfarrt sind, steht unter dem katholischen Dekanat Stuttgart.

3. Besondere Schicksale.

Die früheste Begebenheit, in welcher ein Ort unseres Bezirks als Kampfplatz hervortritt, ereignete sich um das Jahr 1133, die Vertreibung des Herzogs Welf VI. aus Sindelfingen und die Einäscherung


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Beschreibung des Oberamts Böblingen, Stuttgart und Tübingen 1850, Seite 86. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABoeblingen086.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)