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V. 3. A. Bodenbau und Landwirthschaft. 67


Orten, wie in Breitenstein, Deufringen, Schönaich etc. gezogen und mit diesen nebst Eiern einiger Handel in die nächstliegenden Städte und nach Stuttgart getrieben.

Die Bienenzucht ist von keiner Bedeutung und überdieß noch im Abnehmen. Die höchste Zahl der Stöcke beträgt in einer Gemeinde 50–60. Der Honig bleibt in den Orten selbst. Im Jahre 1850 wurden 639 Stöcke gezählt.

d. Jagd und Fischerei.

Der Wildstand hat sich in jüngster Zeit so sehr vermindert, daß von der Jagd eigentlich keine Rede mehr seyn kann. Das wilde Schwein ist, wie auch das Edel- und Damm-Wild, zur Seltenheit geworden und nur hie und da zeigt sich noch das schüchterne Reh; äußerst selten erscheint der Dachs. Die Hasen und Hühner weichen etwas langsamer, doch sind erstere schon so sehr vermindert, daß man Tage lang Wälder und Felder durchstreifen kann ohne einen Hasen aufzugehen. Auf den ausgedehnten Feldern des Bezirks hört man nur noch selten den sorglichen Ruf des Feldhuhns und den heimlichen Schlag der Wachtel. Schnepfen zeigen sich auf ihren Wanderungen im Früh- und Spät-Jahr und die Becassine streicht zuweilen über die Moorgründe und Seen des Bezirks. Wilde Enten, Blaßenten und Wasserhühner fallen immer noch gerne in den Seen bei Böblingen und Sindelfingen ein. Von Raubzeug trifft man Füchse, Marder, Iltisse, wilde Katzen, Wiesel und als Rarität den Fischotter.

Die Jagdfrohnen sind sämmtlich abgelöst und aufgehoben; ebenso die Hunde-Aufstockung.

Die Fischerei ist in den fließenden Gewässern, die meist Weißfische, Gründlinge, Gruppen und nur selten Karpfen, Hechte und Forellen führen, von keiner Bedeutung, dagegen in den Seen bei Böblingen sehr namhaft und einträglich. Es werden dort Karpfen und Hechte eingesetzt und gezogen; außer diesen kommen noch freiwillig vor: Karauschen, Schleihen, Berschinge, Weißfische und Grundeln (s. auch die Ortsbeschreibung von Böblingen). In den See bei Sindelfingen werden Karpfen und Hechte und in den Schloßgraben zu Holzgerlingen etwas Karpfen eingesetzt und gezogen. Krebse kommen in sämmtlichen Bächen des Bezirks ziemlich zahlreich vor.

Das Fischrecht haben in den fließenden Gewässern die betreffenden Gemeinden, in den zwei Seen zu Böblingen, in dem obern die Gemeinde, in dem untern der Staffelmüller; in dem See bei Sindelfingen der Seemüller und in dem Schloßgraben in Holzgerlingen der Eigenthümer des Schlosses.


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Beschreibung des Oberamts Böblingen, Stuttgart und Tübingen 1850, Seite 67. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABoeblingen067.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)