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66 V. 3. Wirthschaft.


Vieh, namentlich mit Mastvieh, ist beträchtlich, wozu die Viehmärkte in Böblingen, Sindelfingen, Ehningen, Holzgerlingen, Magstadt, Schönaich und Weil im Schönbuch u. s. w. (s. hienach) sehr viel beitragen; Mastvieh wird auch in das Badensche abgesetzt. Einen besonders lebhaften Viehhandel treibt Ehningen, welches überhaupt, was die Viehzucht betrifft, die erste Stelle im Bezirk einnimmt. Der Milchertrag, so weit er nicht für die Haushaltung nöthig ist, wird meist verbuttert und nur auf dem Schaichhof und in Mauren zu Käse bereitet.

Die Schafzucht ist im Allgemeinen im Abnehmen und hat sogar in mehreren Orten ganz aufgehört. Der Bezirk besaß im Januar 1850 331 spanische Schafe, 3625 Bastarde und 142 Landschafe, zusammen 4098 Stücke. Bei der Aufnahme am 1. Januar 1844 waren es noch 6868, im Jahr 1840 7870, 1837 10.170, 1834 dagegen nur 8117, 1822 8549 Stücke. Diese Abnahme hat ihren Grund hauptsächlich in der Austheilung des Allmandbesitzes der Gemeinden und in der zunehmenden Cultur des Bodens. Die Weiden auf den Gemeinde-Allmanden, besonders an den steilen Muschelkalkabhängen im Westen des Bezirks, sind sehr gesund, übrigens etwas mager; sie werden nebst der Stoppelweide nicht nur von einheimischen, sondern auch von fremden Schäfern gesucht und an diese verpachtet. Das Schafweidegeld und die Pferchnutzungen bilden immer noch eine namhafte Einkommensquelle für einzelne Gemeinden; dieß und die Nothwendigkeit des Schafpferchs zur Düngung der Felder halten die Schäfereien noch, wenn man auch im Allgemeinen wegen der vielen Beschädigungen und Übergriffe der Schäfer die Abschaffung derselben wünscht. Der Abstoß der Schafe geschieht hauptsächlich gegen die Alp und die Wolle wird meist an Tuchfabrikanten in der Umgegend, zum Theil auch auf dem Kirchheimer Wollmarkt abgesetzt.

Die Schweinezucht kommt in neuerer Zeit empor und hat nur in Holzgerlingen abgenommen; die Zahl der am 1. Januar 1850 vorhandenen Schweine betrug 2765 Stücke, unter denen 246 Zuchtschweine waren. Mehrere Gemeinden haben eigene Eberhaltungen. Die in den Orten geworfenen Ferkel zieht man entweder nach oder verkauft sie in der Umgegend, außer diesen werden noch viele Bayer- und Landschweine aufgekauft, gemästet und häufig nach Außen abgesetzt.

Die Ziegenzucht wird meist nur von Unbemittelten, der Milch wegen, betrieben. Im ganzen Bezirk wurden am 1. Januar 1850 322 Stücke gezählt, 1847 257, 1844 227, 1840 148, 1830 108.

Geflügel. Hühner, Gänse und Enten werden in einzelnen


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Beschreibung des Oberamts Böblingen, Stuttgart und Tübingen 1850, Seite 66. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABoeblingen066.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)