Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
58 V. 3. Wirthschaft.


die Waldfläche des Oberamtsbezirkes 29.9275/8 Morgen 15,1 Ruthen, wovon 27.9764/8 Morgen 29,7 Ruthen mit Laubholz, 12702/8 Morgen 17,2 Ruthen mit Nadelholz und 6806/8 Morgen 16,2 Ruthen mit Laub- und Nadel-Holz gemischt, bestockt sind. Hiervon gehören dem Staat 78396/8 Morgen 29,8 Ruthen oder 26,2 %, dem Adel 413 Morgen 15,5 Ruthen oder 1,4 %, den Körperschaften 21.4551/8 Morgen 47,8 Ruthen oder 71,7 % und der Rest den Privaten. Die Waldfläche umfaßt demnach etwa 2/5 der Gesammtfläche des Bezirkes und auf einen Einwohner kommen 1 Morgen 21 Ruthen Wald. Die Waldungen gehören in die Forstamtsbezirke Leonberg, Bebenhausen und Wildberg, und in die Reviere Böblingen, Weil im Schönbuch, Stammheim, Simozheim, Warmbronn und Waldenbuch.

Der größere Theil der Waldungen liegt im Osten und Süden des Bezirkes; er beginnt bei Magstadt und zieht in ununterbrochenem Zusammenhang östlich an Maichingen, Sindelfingen und Böblingen vorüber, wendet sich südöstlich vom letzteren Ort und umsäumt in einem Bogen den südlichen und westlichen Theil der Feldmarkung von Böblingen, um nördlich von Ehningen zu enden. Von diesem sehr bedeutenden Waldcomplex trennen die Feldmarkungen von Altdorf, Holzgerlingen, Schönaich und Weil im Schönbuch einen Theil des Schönbuchs im engeren Sinne, der südlich von Altdorf und Weil im Schönbuch beginnt und bis zur südlichen Oberamtsgrenze fortsetzt. Die Waldungen im westlichen Theil des Bezirkes hängen nicht so dicht zusammen, sondern bilden mehr durch Wiesenthäler oder Felddistrikte unterbrochene kleinere Complexe.

Der im Allgemeinen für die Holzproduktion günstige Waldboden ist verschieden und wechselt je nach den anstehenden Gebirgsarten. In den oben angeführten zusammenhängenden Waldungen herrscht der Sand, mehr oder weniger mit Lehm gemischt, vor. Der grobkörnige, weiße Keupersandstein unterlagert hier den Waldboden und macht sich durch seine obersten Auflösungen im Allgemeinen geltend; zuweilen dominirt er in so hohem Grad, daß der Boden, besonders wenn er längere Zeit bloß gelegt war, als ein magerer, für die Holzcultur ungünstiger, Sandboden erscheint. Auf dem grobkörnigen Sandstein lagert nicht selten ein der Waldvegetation zuträglicher rother Thonboden, oder auch sporadisch, ein gelber zäher Lehm, dem Liassandstein oder Liaskalk zur Unterlage dienen. Auf dem Schönaicher First und im Hörnle, südlich von Böblingen tritt diese Liasbildung zusammenhängend auf und die schönen Bestände, die auf ihr dort vorkommen, beurkunden hinlänglich die Güte des Bodens. Die Waldungen im südlichen


Empfohlene Zitierweise:
Beschreibung des Oberamts Böblingen, Stuttgart und Tübingen 1850, Seite 58. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABoeblingen058.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)