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V. 3. A. Bodenbau und Landwirthschaft. 57


man in neuerer Zeit auch angefangen Klevner und Krachmostgutedel zu ziehen. In ganz guten Jahrgängen wird der Wein angenehm; der Eimer wurde im Jahr 1846 in Schönaich mit 55 fl. bezahlt; sonst bewegen sich die Preise zwischen 16 fl. und 25 fl. pr. Eimer. Im Durchschnitt giebt ein Morgen 2–3 Eimer und die Preise eines Morgens sind 100–300 fl. Das Erzeugniß bleibt meist in den Orten selbst und wird nur ausnahmsweise nach Außen verkauft.

Als Nebennutzung werden in den Weinbergen junge Obstbäume, theils für den eigenen Bedarf, theils für den Verkauf gezogen.

e) Die Obstzucht ist im Allgemeinen im Zunehmen und erfreut sich einer besondern Pflege, nur ist zu bedauern, daß sie in einem großen Theil des Bezirks, namentlich in dem westlichen, trotz aller Mühe, die ihr zugewendet wird, theils wegen des steinigen Untergrunds, theils wegen der häufigen Frühlingsfröste nicht wohl empor zu bringen ist. Dagegen haben Böblingen, Altdorf, Holzgerlingen, Magstadt, Schönaich und Weil im Schönbuch bedeutende Obstzucht, die in den meisten dieser Orte einen namhaften Erwerbszweig bildet. Es werden hauptsächlich Mostsorten gepflanzt, und zwar von Äpfeln vorherrschend Luiken, Fleiner, Breitling und Schneideräpfel. Unter den Birnen sind die hauptsächlichsten Sorten, die Wein- oder Knaus-Birne, Palmisbirne, Kronbirne, Wasserbirne, Langstielerin oder Wadelbirne, Bratbirne. Feines Obst (Tafelobst) wird in Gärten und sonst, jedoch stets untergeordnet, gepflanzt. Von Steinobst sind es hauptsächlich die Zwetschgen, welche gezogen werden und in neuester Zeit hat die in der Obstzucht überhaupt sehr thätige Gemeinde Böblingen gegen 1800 Kirschbäume auf Allmanden setzen lassen. Beinahe jede Gemeinde besitzt eine oder mehrere Obstbaumschulen, welche zum Theil von besonders dazu aufgestellten Aufsehern gepflegt werden. Sie liefern den größeren Theil der jungen Stämme für den Bezirk und überdieß werden noch welche von Hohenheim, Stuttgart und Eßlingen bezogen. Außer den Baumäckern und Baumwiesen sind noch sämmtliche Hauptstraßen, zuweilen auch Nebenstraßen mit Obstbäumen besetzt. In neuerer Zeit ist man sehr darauf bedacht auch die Allmanden mit Obstbäumen auszupflanzen, besonders geht hier die Gemeinde Böblingen mit gutem Beispiel voran, indem diese seit dem Jahr 1840 gegen 4000 Stämme setzen ließ. Sämmtliche Baumgüter (Baumwiesen und Baumäcker) des Bezirks nehmen nach den Ergebnissen der Landesvermessung eine Fläche von 24271/8 Morgen ein. In guten Jahren wird ziemlich viel Obst nach Außen verkauft.

f) Waldbau. Nach der allgemeinen Landesvermessung beträgt


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Beschreibung des Oberamts Böblingen, Stuttgart und Tübingen 1850, Seite 57. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABoeblingen057.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)